Bimsstein

Bimsstein

Bimsstein, ein hochgradig poröser, schaumiger Obsidian (s. Gläser, natürliche), der in dem bekanntesten Fundort (Lipari) tatsächlich mit dem Obsidian aufs engste verbunden ist.

Seiner Natur nach ist er also eine bei der Eruption der Lava oder des Vulkans schaumig aufgetriebene Glasmasse (oft sind es auch vom Wind weit fortgetragene Auswürflinge des Vulkans), deren chemische Beschaffenheit den kieselsäurereichsten jüngeren Gesteinen (Lipariten und Trachyten) entspricht. Der im Handel befindliche Bimsstein von Lipari ist lichtgrau bis weiß, hat Seidenglanz, ist sein- und geradfaserig und enthält vereinzelte Einsprenglinge von Feldspat (Sanidin) und Magnetit; er besteht aus 73,70% SiO2 12,27 Al2O3, 2,31 Fe2O3, 0,29 MgO, 4,73 K2O,[33] 4,25 Na2O, 1,22 H2O. Das spez. Gew. der Glasmasse ist dasjenige des Obsidians = 2,377 beim Bimsstein von Capo di Castagno (Lipari), das Raumgewicht dagegen durch die vielen Hohlräume so gering (0,914–0,4), daß Bimsstein auf dem Wasser schwimmt. Er schmilzt vor dem Lötrohr.

Der Bimsstein wird zum Abschleifen von Metall, Bein, Marmor und besonders von Holz gebraucht, oder er wird als Pulver zur Herstellung von Bimssteinpapier oder -leinwand verwendet. Wo er in großen Massen vorkommt, dient er als Baustein; er nimmt Mörtel leicht an und gibt sehr leichtes, festes und wegen seiner schlechten Wärmeleitung Hitze und Kälte minderndes Mauerwerk. Die am Niederrhein die Oberfläche des Neuwieder Beckens und die Umgebung des Laacher Sees vielfach bedeckenden Bimssteinrapilli (lockere Anhäufungen von Bimssteinbrocken) werden mit Kalkmilch versetzt und in großen Massen zu Schwemmsteinen verarbeitet (Weißenturm bei Neuwied). Auch zur Betonherstellung und als Isoliermaterial für Kellerräume wird er benutzt.


Literatur: Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, 2. Aufl., Leipzig 1894, Bd. 2.

Leppla.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Bimsstein — (Bims, lat. Pumex), schaumige Modifikation glasiger vulkanischer Gesteine. Die eingeschlossenen Blasenräume übertreffen die Glasmasse derart an Volumen, daß der B. auf Wasser schwimmt. Gepulvert sinkt er unter, denn sein spezifisches Gewicht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein: Das seit dem 16. Jh. gebräuchliche Wort ist eine verdeutlichende Zusammensetzung für das einfache Bims (mhd. bümez̧, ahd. bumiz̧), das aus lat. pumex (Genitiv pumicis) »helles, schaumiges vulkanisches Gestein« entlehnt ist. Das lat.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Bimsstein — (Bims, lat. Pumex), Gattung aus der Ordnung Kiesel, erscheint als poröse, durchlöcherte Masse, oft wie mit langgewundenen Fäden; Farbe weiß, ins Gelbliche, Hellgraue, Bläuliche, auch wohl ins Bräunlichschwarze fallend, glänzt seidenartig, bläht… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein, Bums, schwammige, schaumige, glasartige Abart des Obsidians, entstanden durch das Durchströmen von Gasen oder Dämpfen durch glutflüssige trachytische Laven, dient zum Polieren, als Schleifmittel, zur Herstellung von Bimssteinseife (zum …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bimsstein, pumex, blasiges, schwammiges, grauweißes Mineral aus dem Kieselerdegeschlecht, findet sich im vulkan. Gebirge u. scheint durch längeres Schmelzen des Obsidian an der Luft gebildet zu sein. Der B. hat oft seiner großen Blasenräume wegen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bimsstein — Bims * * * Bims|stein [ bɪmsʃtai̮n], der; s, e: meist heller, poröser Stein, mit dem man hartnäckigen Schmutz an den Händen entfernen kann: sich die Hände mit einem Bimsstein abreiben. * * * Bịms|stein 〈m. 1; unz.〉 graues, schaumiges… …   Universal-Lexikon

  • Bimsstein — Bims von Kos (Griechenland) Bims (auch: Bimsstein; über ahd. pumiʒ / bumeʒ aus dem lat. pumex) ist ein poröses glasiges Vulkangestein, dessen spezifisches Gewicht wegen der Poren kleiner als das von Wasser ist. Seine Farbe kann stark variieren;… …   Deutsch Wikipedia

  • Bimsstein — der Bimsstein, e (Oberstufe) poröses glasiges Vulkangestein, das z. B. für die Fußpflege zum Abschleifen überschüssiger Hornhaut angeboten wird Beispiel: Sie reibt sich mit einem Bimsstein die abgestorbenen Hautschüppchen vom Körper …   Extremes Deutsch

  • Bimsstein — Bịms·stein der; 1 nur Sg; ein sehr leichtes, poröses vulkanisches Gestein 2 ein Stück ↑Bimsstein (1), das man besonders verwendet, um die Hände zu reinigen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Bimsstein — Bims (Bimsstein) Sm erw. fach. (9. Jh., Form 16. Jh.), mhd. bumez, bimz, ahd. pumiz Hybridbildung. Entlehnt aus l. pūmex ( micis), dieses ohne s mobile zu l. spūma f. Schaum (wegen der porösen Beschaffenheit dieses Steins). Parallele Entlehnungen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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