Buchdruckfarben

Buchdruckfarben

Buchdruckfarben, schwarze und bunte Farben, bestimmt, auf Papier oder andern geeigneten Stoffen die mittels Buchdruck (mit Maschinen oder Handpressen) dargestellten Buchstaben und Zeichnungen sichtbar zu machen.

Hauptsächlich werden schwarze Buchdruckfarben (auch Buchdruckerschwärze, Druckerschwärze) verwendet, für Plakate und Kunstdrucke auch bunte Farben. Alle Buchdruckfarben bestehen aus dem Firnis und dem Farbkörper (Ruß, Ultramarinblau, Zinnober, Chromgelb u. dergl.). Anforderungen an eine gute Farbe sind: 1. Sie muß eine vollkommen gleichmäßige, sirupdicke Flüssigkeit darstellen; es dürfen in derselben weder kleine Körnchen unverriebenen Rußes oder andrer Farbkörper, noch dürfen Häutchen oder sonstige Verunreinigungen vorhanden sein. 2. Sie muß bei Vorhandensein der geforderten Stärke und den Anforderungen der Druckmaschinen (ob für Rotationsmaschinen, Schnellpressen oder Handpressen) sich leicht mit der Walze auf die Formen auftragen lassen. 3. Sie muß einen vollkommen reinen Druck geben, darf die Lettern nicht verschmieren und muß sich leicht von denselben abwaschen lassen. 4. Sie darf nicht zu langsam und nicht zu rasch, sondern in angemessener Zeit trocknen. Im ersteren Falle, bei zu langsamem Trocknen, können die Bogen nicht abgenommen, gefalzt und versendet werden, was namentlich bei Zeitungen sehr Hörend wirken würde. Im letzteren Falle würde die Farbe auf Papier und Lettern während des Druckes trocknen, das Papier würde sich an den Lettern beziehentlich der Form anhängen, zerreißen und einen Weiterdruck unmöglich machen; dasselbe würde sich beim Auftragen mit den Walzen ereignen; es würden Stücke aus denselben herausgerissen und in der Form anhängend werden, beides Uebelstände, die nicht vorkommen dürfen. 5. Die Farbe darf, sobald sie trocken geworden, nicht abfärben. 6. Die Farbe darf keinen starken Geruch haben, oder derselbe muß sich nach dem Trocknen des Druckes verflüchtigen. 7. Die Farbe darf, nachdem der Druck trocken geworden, nicht auslaufen, d.h. Fettränder um die Lettern bilden: diese dürfen namentlich bei solchen Farben, die zum Bücherdruck verwendet werden, nicht vorkommen. Je nach den Maschinen, auf welchen die Buchdruckfarben verarbeitet werden, benennt man die letzteren Rotationsmaschinen-, Maschinen- und Handpreßfarben; den einfachen Zwecken nach gibt es Zeitungs-, Akzidenz-, Illustrationsfarben in verschiedenen Qualitäten und verschiedenen Preisen von 30 bis 500 ℳ. pro 50 kg. Eine besondere Sorte Buchdruckfarbe ist die Kopierfarbe, die sich wie Tinte auf Seidenkopierpapier kopieren läßt. Neuerdings sind die ursprünglichen Materialien der schwarzen Farbe – reines Leinöl und bester Ruß – vielfach durch billigere, wie Harzöl, Harz, Teeröle u.s.w., Ruß durch andre Schwärzen ersetzt worden; die damit hergestellte Farbe eignet sich jedoch nur für gewöhnlichen Zeitungs- und Werkdruck, während für feinere Drucke und Illustrationen noch immer dick eingekochtes Leinöl, beste Rußsorten in Verbindung mit Pariserblau und Teerfarbstoffen, um den tiefblauschwarzen Farbenton und den Glanz zu erzielen, ausschließlich angewendet werden. Die Bestrebungen, den Ruß in Buchdruckfarben durch ein anorganisches Schwarz aus Eisen zu ersetzen, haben zu keinen praktischen Folgen geführt, wenngleich der Gedanke, das bedruckte Papier bei Wiederverwendung in der Papierfabrikation durch Bleichen oder Behandeln mit die Schwärze zerstörenden Chemikalien in weißen Papierstoff umzuwandeln, als sehr zweckmäßig angesehen werden muß; da Ruß oder Kohle in der Farbe nicht verändert werden kann, ist die Wiederverwendung bedruckter Papiere zu weißem Papierstoff ausgeschlossen.


Literatur: Andés, Die trocknenden Oele, Braunschweig 1882; Ders., Oel- und Buchdruckfarben, Wien 1889; Andres, Lack- und Firnisfabrikation, 4. Aufl., Wien 1893; Köhler, Die Fabrikation des Rußes und der Schwärze, Braunschweig 1889.

Andés.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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