Elektrochemitypie

Elektrochemitypie

Elektrochemitypie, Verfahren zur Herstellung von Druck- und Prägeplatten aus Hartmetallen (Stahl, Bronze, Messing) mittels elektrochemischer Aetzung.

Die Uebertragung des Druckbildes auf die polierte Hartmetallplatte (die auch gebogen sein kann), die auf der Rückseite mit gelöstem Asphalt überdeckt werden muß, wird zumeist durch lithographischen Umdruck vorgenommen, der mit Harzpulver bestaubt und wobei letzteres angeschmolzen wird. Die Aetzung erfolgt nun derart, daß die zu ätzende Platte einerseits und eine flächenparallel dazu gestellte Metall- oder leitende Kohleplatte anderseits als Elektroden eines galvanischen Stromes in einem je nach dem zu ätzenden Metalle verschieden zusammengesetzten Säurebade verwendet werden (vgl. Papierzeitung 1890, S. 377). – Für Reliefplatten, bei denen also nicht nur die – etwa durch Abdecken mit säurebeständigen Substanzen – von der Aetzung verschont gebliebenen Stellen der Plattenoberfläche als Druckelemente dienen, sondern die ganz kongruente plastische Abformungen nach dem Prägen ergeben müssen, ist das von Rieder erfundene »Elektrogravüre« benannte Verfahren geeignet. Bei die fern Prozeß ist als Kathode ein den Elektrolyt anfangendes und das in die Metallplatte einzuätzende Relief tragendes Gipsmodell angeordnet, auf das die Metallplatte als Anode zu liegen kommt. Dadurch ist eine reliefartige Oberfläche der Aetzflüssigkeit geschaffen und der Aetzprozeß beendet, sobald alle Punkte der Metalloberfläche mit dem Modelle in Berührung gekommen sind (vgl. Rieder, Archiv für Buchgewerbe 1900, S. 88). – Bei dem von Joß in Karlsruhe auch als Elektrochemitypie bezeichneten Verfahren diente das galvanische Bad nur zum »Anätzen«, während das »Tief«–, »Rund«- und »Reinätzen« wie gewöhnlich erfolgte. – Die zur Herstellung von Druckplatten bestimmten Methoden, bei denen auf die mit einem Aetzgrund überzogenen Platten die Zeichnung in die Schicht radiert wurde, worauf die elektrochemische Aetzung erfolgte, sind als »enkaustische Galvanographik«, »Galvanokaustik« u.s.w. bezeichnet worden (vgl. Martin, Repertorium der Galvanoplastik, Galvanostegie u.s.w., Wien 1856).

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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