- Feuerschiff
Feuerschiff, dient zur Kennzeichnung weit in See liegender Untiefen, Risse u. dergl., bezw. als (nächtliche) Ansegelungsmarke vor großen Häfen, in Flußmündungen u.s.w., d.h. überall da, wo Leuchtfeuer unbedingt erforderlich sind, feste Türme aber nicht errichtet werden können.
Da die Feuerschiffe unter allen Witterungsverhältnissen ihren Posten behaupten sollen sie weichen nur dem Eise manchmal , müssen sie außerordentlich stark gebaut und überaus seetüchtig sein. Für alle Fälle sind sie mit Segeln versehen, um nicht hilflos zu sein, falls der Sturm sie einmal von ihren außerordentlich starken Ankerketten reißen sollte. Sie tragen einen roten Anstrich, auf dem beiderseits in großen weißen Buchstaben der Ort verzeichnet ist, auf dem das Feuerschiff liegt, z.B. »Kalk-Grund« (Flensburger Föhrde). Die rote Farbe dient zur Unterscheidung von andern Schiffen, die häufig an diesen wichtigen Marken in großer Zahl zu treffen sind. Ein weiteres Unterscheidungszeichen für den Tag besteht in großen, ebenfalls rot gemalten runden Körben, die in der Zahl der nachts von dem betreffenden Feuerschiff gezeigten Feuer an den Mastspitzen angebracht und weithin sichtbar sind. Für jeden Lichtkomplex, also auch für jeden Korb ist ein Mast vorhanden. In diesem Sinne einmastige Feuerschiffe führen jedoch außerdem einen kleinen Treibermast, der lediglich zum Segelsetzen im Falle der Not dient. Das durch Parabolspiegel reflektierte Licht wird aus katoptrischen oder dioptrischen Lampen gebildet, die in größerer Zahl (bei festem Feuer acht) rings um den Mast angeordnet sind und in der Nacht alle zugleich bis zur halben Masthöhe geheißt werden. Jede der Lampen ist für sich nach Art der Kompasse cardanisch in dem Gesamtrahmen aufgehängt, so daß sie bei den Schwankungen des Feuerschiffes ihr Licht stets in wagerechter Richtung erstrahlen läßt. Letzteres, bei neuen Feuerschiffen zuweilen elektrisch, wird von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gezeigt. Bei Nebel oder Schneegestöber geben die Feuerschiffe in regelmäßigen Zwischenräumen Warnungszeichen mit dem Gong oder, wo Dampf vorhanden, mit der Sirene. Früher gebrauchte man Glockenschläge und Kanonenschüsse hierzu.
von Nießen.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.