- Griff
Griff, I. als Handhabe, Heft, Stiel oder Helm an einem Werkzeuge, meist aus zähem Holz erstellt und von verschiedener Größe, je nachdem dieses mit einer oder zwei Händen zu führen ist.
II. Als Henkel an Gefäßen, in reicher, stilisierter Form, besonders in der Antike [1].
III. Beschlägteil von Türen, Fenstern u.s.w. zum Zweck, den Verschluß oder das Oeffnen der Flügel bequem und möglichst mit einer einzigen Handbewegung zu bewirken, a) Bei Türen; 1. der Hebeldrücker (Fig. 1 und 2) zur Bewegung der hebenden Falle, mit dieser aus einem Stück bestehend oder durch den Dorn (s.d. 3.) verbunden; einseitig nach der Seite gerichtet, wo das Türband befestigt ist. 2. Der Knebeldrücker der schießenden Falle, von ähnlicher Gestaltung wie 1. 3. Der Kreuzgriff zu demselben Zwecke, zweiseitig, mit gleichlangen[631] Armen an einer Achse beteiligt, auch Olive, Krücke (Fig. 3 und 4) genannt. 4, Der Knopf in Kugel- oder Eiform dient ebenso, sowie zum Ansichziehen der Flügel. 5. Bei großen Türen und Toren der Bügel, seit oder beweglich (Fig. 5 und 6), für eine oder zwei Hände, wird an beiden Enden, befestigt, auch in Form eines Ringes (in antiker Zeit gehalten von einem Löwenkopf, Fig. 7a), in kleiner Form an Schiebladen, b) Bei Fenstern (s. Fensterbeschläge); 1. der Kreuzgriff oder Olive (s.a. 3.); das Ruder (Fig. 7 und 8) dient zu wagerechter Drehung oder senkrechter Hebung der Verschlußstangen.
Der Griff wird in einfachster Gestaltung aus Eisen geschmiedet oder in Weichguß erstellt. In besserer Ausstattung wird er in Bronze oder Messing, mit Vernickelung oder Vergoldung, auch mit Anwendung von Holz, Elfenbein, Horn, Glas oder Cellulose ausgeführt. Letztere Herstellung erfolgt fabrikmäßig. Für reichste Ausführung bietet der Griff Gelegenheit, künstlerische Vollendung und Gediegenheit des Geschmacks zu entfalten.
Literatur: [1] Semper, G., Der Stil, München 1863, Bd. 2, S. 106 ff.
Weinbrenner.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.