Hornfärben

Hornfärben

Hornfärben. – Voraus geht das Bleichen des »grünen« Naturhornes mit Wasserstoffsuperoxyd, wodurch auch gewisse Schwefelverbindungen des Hornes zerstört werden [1]. Es folgt das Beizen mit Lösungen chemisch wirksamer Stoffe: meist Blei-, Quecksilber-, Mangansalze oder Salpetersäure. Bleinitrat färbt »grünes« Horn durch Schwefelblei dunkel bis schwarz. Aus Bleinitrat in gebleichtem Horn durch Salzsäure erzeugtes Bleichlorid macht weiß, seidenglänzend oder perlmutterartig. Verbindet man hiermit Teerfarbstoffärbung, so kommen eigenartig schöne Wirkungen zustande. Rascher, aber das Horn stark angreifend, wirken alkalische Bleilösungen. Dabei quillt die Oberfläche des Hornes auf und wird bei langer Behandlung zur Gallerte, erhärtet dann aber an der Luft zu glasiger unebener Masse. Durch Abschleifen eines solchen Stückes gelangt man zu fleckenweisen Färbungen nach Art mancher Achate. Im Horn erzeugtes Chlorblei kann durch Kaliumbichromat in Bleichromat (gelb bis braun) übergeführt werden. Quecksilberoxydulnitrat färbt »grünes« Horn schön grau, worauf Schwefelleber tiefes Schwarz erzeugt. Dies ist ungiftig, weil unlöslich, wenn kein Ueberschuß des Nitrates verblieb. Kaliumpermanganat färbt gelbbraun bis tief schwarz, ohne, richtig gebraucht, das Horn anzugreifen. Geeignet verdünnte Salpetersäure färbt hell goldgelb (für Schildpattnachahmung), löst aber weiche Teile der Oberfläche [2]. – Das Färben geschieht mit Teerfarbstoffen und ähnelt dem Schafwollfärben. Man wählt saure Farbstoffe in angesäuertem Bade oder ätzt das Horn vorher mit Schwefelsäure. Farbstoffmischungen sind, meist nicht anwendbar. E. Beutel [2] fand unter anderem besonders brauchbar für Rot: Ponceau (Höchster Farbwerke oder A.-G. für Anilinfabrikation, Berlin), Safranin (Höchst), Eosin (Höchst), Eosin G.G.G. (Cassella & Co., Frankfurt a.M.); für Blau: Methylenblau (Höchst); für Gelb: Flavophosphin (Höchst); für Grün: Kristallgrün (Höchst); für Violett: Methylviolett (Höchst); für Rotbraun: Braun A (Höchst); für Braun: Bismarckbraun G (Griesheim-Elektron, Offenbach a.M.). Die verschiedenen Hornarten verhalten sich in Aufnahme der Farbstoffe verschieden. Undurchsichtig weißes Horn von Alpenrindern gibt nach E. Beutel durch Ungleichmäßigkeit prächtige Zeichnungen.


Literatur: [1] Beutel, E., Margold, Dom. und Zink, Ing., Oesterr. Chem. Ztg., Jahrg. 1913, S. 21. – [2] Beutel, E., Theorie und Praxis der Hornfärbung, Zeitschr. für angewandte Chemie, Jahrg. 1915, Nr. 28, S. 170–173.

Moye.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Goldfasan — Portrait eines männlichen Goldfasans Systematik Ordnung: Hühnervögel (Galliformes) …   Deutsch Wikipedia

  • Achatinidae — Afrikanische Riesenschnecken Afrikanische Riesenschnecke Systematik Unterklasse: Orthogastropoda Überordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Afrikanische Riesenschnecke — Afrikanische Riesenschnecken Afrikanische Riesenschnecke Systematik Unterklasse: Orthogastropoda Überordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Afrikanische Riesenschnecken — Afrikanische Riesenschnecke Systematik Unterklasse: Orthogastropoda Überordnung: Het …   Deutsch Wikipedia

  • Braunkopfkakadu — Braunkopfkakadu, Männchen, beim Bearbeiten eines Allocasuarina Zapfens. Systematik Klasse: Vögel (Aves) …   Deutsch Wikipedia

  • Braunkopfkakadus — Braunkopfkakadu Braunkopfkakadu, Männchen, beim Bearbeiten eines Allocasuarina Zapfens. Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Bucanetes githagineus — Wüstengimpel Ein Trupp von Wüstengimpeln (Bucanetes githagineus) Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) …   Deutsch Wikipedia

  • Buchfink — (Fringilla coelebs), Männchen Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) …   Deutsch Wikipedia

  • Calyptorhynchus lathami — Braunkopfkakadu Braunkopfkakadu, Männchen, beim Bearbeiten eines Allocasuarina Zapfens. Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Carnabys Weißohr-Rabenkakadu — Systematik Klasse: Vögel (Aves) Ordnung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”