- Littrows Aufgabe
Littrows Aufgabe. Unter diesem Namen ist eine in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Karl von Littrow veröffentlichte Methode der Zeit- und Breitenbestimmung zur See bekannt, die, ähnlich der Douwesschen Methode, diese beiden für den Schiffsort wichtigen Daten aus zwei Höhenmessungen von Gestirnen und der genau bekannten Zwischenzeit zu bestimmen gestattet.
Kennt man die Höhen- bezw. Zenitdistanzen zweier Gestirne für einen bestimmten Moment und für einen zu bestimmenden Ort, so ist der mit der gemessenen Zenitdistanz um den beobachteten Stern als Radius beschriebene Kreis ein geometrischer Ort für den Beobachtungspunkt. Hat man also zwei solcher Kreise auf Grund der genannten Beobachtungen, so wird einer der beiden Schnittpunkte der Kreise dem Zenit des Schiffsorts entsprechen. Auf dieser Ueberlegung, die in neuerer Zeit durch die Wiederaufnahme der Sumnerlinien (s.d.) in ausgedehnte Anwendung gekommen ist, beruht auch die Lösung der Littrowschen Aufgabe. Bezüglich ihrer näheren Lösung kann hier auf die nautischen Handbücher verwiesen werden, zumal gerade diese speziellen Aufgaben (Littrowsche, Douwessche u.s.w.) gegenwärtig in der allgemeinen der Sumnerlinien aufgenommen sind und daher in ihren einzelnen Abweichungen untereinander nur mehr in der mehr oder weniger günstigen Auswahl der Sterne für die Sumnerlinien zum Ausdruck kommen.
Literatur: Außer der Originalpublikation von K. v. Littrow in den Annalen der Sternwarte zu Wien, Bd. 1, 2. Serie 1841, würden die diese und ähnliche Methoden ausführlich behandelnden Aufsätze von G.D. E. Weyer in den Annalen der Hydrographie, 11. Jahrg. 1883, zu vergleichen sein. (Es ist dort auch die historische Seite dieser Aufgaben behandelt.) Auch in den neueren Jahrgängen der Annalen der Hydrographie finden sich zahlreiche Abhandlungen über diese Aufgaben, bei denen häufig die Eleganz der mathematischen Auflösung eine größere Rolle spielt als ihr praktischer Nutzen für die Nautik.
Ambronn.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.