- Löffelfabrikation
Löffelfabrikation ist je nach dem Material, aus dem die Löffel bestehen, verschieden.
a) Silberlöffel. Der größte Teil der Silberlöffel wird heute noch in der Weise hergestellt, daß der den Löffel ergebende flache Silberstreifen (Brandel) von Hand geschmiedet und dann m entsprechenden Gesenken in die Löffelform gepreßt wird. Hierauf erfolgt das Entfernen des Grats (Finieren) durch Befeilen oder Fräsen, worauf die Löffel von Hand mittels Blutsteins poliert werden. Das Verfahren der Herstellung der Brandel auf maschinellem Weg ist dem der versilberten Löffel gleich.
b) Versilberte Löffel (Neusilberlöffel). Die Herstellung der Brandel kann entweder in der Art geschehen, daß zunächst längere Blechstreifen von einer Breite annähernd gleich der Länge der Löffel und von rechteckigem Querschnitt durch Walzen im Querschnitt den Dickenabmessungen eines Löffels [dünne Schale (Vertiefung) und eventuell dünner Handgriff] entsprechend gestaltet werden; aus diesem vorgewalzten Blechstreifen werden die Brandel unter Pressen ausgeschnitten. Ein andres Verfahren besteht darin, aus dem Blechstreifen (von gleicher Dicke) zunächst die Brandel auf Pressen (auf jeden Hub ein oder zwei Stück) auszuschneiden, sie dann in einem (Quer-) Walzwerk in der Querrichtung an den die Schale und den Handgriff ergeben sollenden Stellen und hierauf in einem (Längs-) Walzwerk in der Längenrichtung zu walzen. Hierauf erfolgt das Beschneiden des Randes entsprechend der genauen äußeren Löffelform[187] mit Hilfe einer Presse. Die weiteren Operationen sind das Vorprägen in Gesenken unter Fallhämmern oder Pressen und das Fertigprägen in glatten oder gravierten Gesenken. Auf das Prägen folgt das Entfernen des Grats und hierauf das galvanische Versilbern. Beim Versilbern wird die Unterlage, auf der sich die Löffel befinden, in dem erwärmten Bad fortwährend auf und ab bewegt, wodurch sich von selbst eine stärkere Silberablage an den der Abnutzung stärker unterworfenen Auflagestellen der Löffel ergibt. Die Württemberg. Metallwarenfabrik Geislingen erzielt nach dem D.R.P. Nr. 76975 verschieden starke Metallniederschläge dadurch, daß im Bad zwischen die Löffel und die Anode freihängende Platten aus isolierendem Material (Glas, Ebonit u.s.w.) mit Ausschnitten gebracht werden, wodurch die den Ausschnitten gegenüberliegenden Stellen der Löffel eine stärkere, die von den vorgehängten Platten gegen direkte Stromrichtung mehr oder weniger geschützten Stellen eine dünnere Metallauflage erhalten. Die letzte Operation bildet das Polieren von Hand mittels Blutsteins.
c) Zinnlöffel (Zinnstahllöffel) besitzen eine Einlage aus Draht oder Blech und werden in zweiteiligen Metallformen gegossen, worauf sie in Gesenken gepreßt werden.
d) Aluminiumlöffel werden durch Gießen hergestellt und im Gesenk hart geprägt.
e) Blechlöffel (verzinnte und emaillierte eiserne Löffel) werden zum Teil von Hand geschmiedet oder aus Eisenblech ausgeschnitten, im Gesenk in die Löffelform gepreßt und hierauf verzinnt bezw. emailliert.
A. Widmaier.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.