- Arrak [1]
Arrak, Arak oder Rack, Bezeichnung für verschiedene alkoholhaltige Flüssigkeiten, verschieden sowohl nach dem Rohmaterial als auch nach der Art der Herstellung.
Die Hauptproduktionsgebiete sind Java, die Küste Malabar, Ceylon und Siam. In Ceylon soll der Saft aus den Blütenkolben der Kokospalme Cocos nucifera zur Darstellung benutzt weiden. Dieser Saft, Toddy genannt, geht sehr leicht in Gärung über. Ist die Gärung vorüber, so wird durch Destillation auf sehr primitiven Apparaten zuerst ein Produkt von 2528% Alkohol, Poliwakara genannt, dann durch nochmalige Destillation der Arrak gewonnen. Auf Java wird per Arrak aus Reis, Toddy und Melasse hergestellt. Die dafür angeführten Rezepte sind von zweifelhaftem Werte, da die Fabrikation möglichst geheimgehalten wird. So sollen z.B. aus 62 Teilen Melasse, 3 Teilen Toddy und 35 Teilen Reis 23,5 Teile Arrak gewonnen werden. Der Reis wird meistens in sorgfältig gemälztem Zustand angewandt. Auch hier wird mehrmals, meist dreimal destilliert. Am wertvollsten ist der in Batavia hergestellte Arrak. Aus den drei Hauptfabriken daselbst kommt er unter den Marken KWT, OGL und AP in den Handel. Goa-Arrak scheint, da aus Goa Arrak nach Deutschland nicht eingeführt wird, nur eine Bezeichnung für einen Arrak von gelblicher bis gelber Farbe zu sein. Der Arrak ist meistenteils farblos, er wird nicht gefärbt, kann aber etwas Farbstoff aus den Fässern, in denen er zum Versand kommt, annehmen. Diese Fässer, »Legger« genannt, sind aus Eichenholz, werden in Schiedam angefertigt und nach Java geschickt und enthalten 560640 l. Wird Arrak per legger gehandelt, so versieht man darunter 2,5 Oxhoft = 2,5 × 225 l. Der Arrak verdankt sein eigentümliches Aroma einem Terpen. Fuselöl scheint nicht vorhanden zu sein. Windisch [1] macht folgende Angaben über die Zusammensetzung von fünf untersuchten Proben.
Der in den Handel gebrachte Arrak ist vielfach verschnitten, d.h. mit Feinsprit und Wasser auf ein größeres Volumen gebracht, das sich billiger stellt als reiner Arrak. Auch vollständig verfälschte Sorten kommen in den Handel. Der Nachweis von Echtheit oder Verfälschung gelingt nur durch die Geschmacksprobe. Die chemische Analyse vermag höchstens sehr grobe Fälschungen festzustellen. Näheres findet sich in [2].
Literatur: [1] Windisch, Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. 8, S. 125. [2] Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. 7, S. 243.
H. Herzfeld.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.