Photoelektrizität

Photoelektrizität

Photoelektrizität. Man versteht darunter die Hervorbringung elektrischer Wirkungen durch Belichtung.

Es können hier drei Arten von elektrischen Wirkungen unterschieden werden.

1. Aenderung des Leitwiderstandes; 2. Erzeugung elektromotorischer Kräfte; 3. Ionisierung durch Licht (Lichtelektrische Erscheinungen).

Zur ersten Gruppe gehört vor allem das Selen in seiner graukristallinischen Modifikation (s. Selenzelle), ferner zeigen die Erscheinung in schwachem Maße Tellur, Schwefel, Antimon.

Bei der zweiten Gruppe ist ebenfalls das Selen zu nennen. Fritts bedeckte ein mit kristallinischem Selen überzogenes Messingplättchen mit lichtdurchlässiger Goldfolie und beobachtete bei Belichtung das Auftreten einer Potentialdifferenz zwischen den Metallplatten. Trägheitserscheinungen waren keine vorhanden. Uljanin fand, daß die belichtete Seite – elektrisch wird. Die größte elektromotorische Kraft betrug 0,12 Volt. Die besten Erfolge erzielte Reinganum. Er überzog ein Platinblech mit einem Hauche kristallinischen Selens, Stellte dasselbe in verdünnte schwefelige Säure und verwendete als zweite Elektrode ein dünnes Metallnetz, welches das Licht durchließ. Die Spannung betrug 0,14 Volt. Weitere Versuche flammen von Pélabon.

Aehnliche photoelektrische Erscheinungen lassen sich auch mit jodierten und chlorierten Silberelektroden in verdünnter Schwefelsäure oder schwach oxydierten Kupferplatten in 1% Alkalihaloid und durch zahlreiche andre Elektroden erzielen, doch sind die Wirkungen viel schwächer als bei der Frittschen Zelle.

Die dritte Gruppe beruht auf der von H. Hertz 1887 gefundenen Erscheinung, daß unter Einfluß des Lichtes die Metalle negative Jonen emittieren. Diese Erscheinung vollzieht sich nach der gegenwärtigen Forschung trägheitslos und ist von der Natur des bestrahlten Metalls abhängig.

Eingehende Versuche von Elster und Geitel haben ergeben, daß mit den Alkalimetallen die stärksten Wirkungen erzielt werden können. Kalium- und Rubidiumzellen werden[600] in einer Wasserstoff- oder Heliumatmosphäre durch Glimmstrom in Hydride verwandelt. Es wurden im Maximum 0,5 × 10-5 Ampère erzielt.


Literatur: (s. Phototelegraphie, besonders R.E. Liesegang, Beiträge zum Problem des elektrischen Fernsehens, 2. Aufl., Düsseldorf 1899). – Reinganum, Physikal. Zeitschr. 1906, S. 786. – Schweidler, Die lichtelektrischen Erscheinungen, Jahrb. d. Rad. u. El. 1904, S. 358. – Elster und Geitel, Physikal. Zeitschr. 1910, S. 257. – Eders Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik.

v. Schrott.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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