Photogalvanographie

Photogalvanographie

Photogalvanographie (Photogalvanotypie, Naturgravierung, Heliographie, Dallastypie), 1854 von Pretsch in Wien angegebenes photomechanisches Verfahren zur Herstellung von Druckplatten.

Pretsch übte das Verfahren so aus, daß er Glas- oder Kupferplatten mit einem Gemenge von Gelatine, Kaliumbichromat und Jodsilber überzog, trocknete und dann unter einem photographischen Negativ (in diesem Falle war die Erzeugung einer Tiefdruckplatte für die Kupferdruckpresse [s.d.] geplant, Photogalvanographie) oder einem Diapositiv (man erhielt dann ein Klischee für die Buchdruckpresse, Photogalvanotypie) belichtete. In warmen Bädern, denen geringe Mengen von Borax zugesetzt wurden, erfolgte die Entwicklung eines mehr oder minder ausgebildeten Reliefs, das mit Alkohol gehärtet und, mit Kopallack überstrichen, heiß getrocknet wurde. Mit Graphit leitend gemacht, gelangte es schließlich zur Herstellung der Druckform ins galvanische Bad (s. Elektrotypie). Dallas in London verwendete dasselbe Verfahren, nannte es aber Dallastypie. Die Methode, die durch lange Zeit hindurch an einigen Orten praktisch geübt wurde und sehr schöne, durch ein eigenartiges seines Korn charakterisierte Reproduktionen lieferte, ist heute fast vollkommen durch die Heliogravüre verdrängt worden. Nur in der Kartographie (s. Kartendruck) hat sich ein ähnliches Verfahren bis heute als das beste bewährt; allerdings handelt es sich hier nicht um die Wiedergabe von Halbton-, sondern um die von Strichbildern (vgl. Klischee).


Literatur: Husnik, J., Die Heliographie, 2. Aufl., Wien 1888; Volkmer, O., Die Photogalvanographie, Halle a. S. 1894; Unger, A.W., Die Herstellung von Büchern, Illustrationen u.s.w., Halle a. S. 1906.

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Photogalvanographie — (griech.), von Pretsch in Wien um 1854 erfundenes Verfahren zur Erzeugung von druckbaren Platten nach Photographien. Mit einer Mischung von Gelatine, doppeltchromsaurem Kali und Jodsilber wird eine Glasplatte (oder eine Kupferplatte) überzogen,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Photogalvanographie — (v. gr.), Erzeugung von Druckplatten mittelst der Photographie u. Galvanoplastik, s. u. Phototypie A) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Photogalvanographie — Photogalvanographīe (grch.), photomechan. Verfahren, Stiche zur Herstellung galvanischer Kupferplatten für die Kupferdruckpresse …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Photogalvanographie — Als Photogalvanographie (griech., „Naturgravierung“) bezeichnet man ein von Paul Pretsch in Wien um 1854 erfundenes und später von ihm längere Jahre in London ausgeübtes Verfahren zur Erzeugung von druckbaren Platten von Fotografien.… …   Deutsch Wikipedia

  • Edeldruck — Joseph Nicéphore Nièpce: Blick aus dem Fenster von Le Gras Die älteste erhaltene Fotografie, aufgenommen 1826 Asphaltverfahren (Heliografie bzw. Niepcotypie) Der Oberbegriff Edeldruckverfahren wird vorwiegend in der künstlerischen …   Deutsch Wikipedia

  • Fotografisches Verfahren — Joseph Nicéphore Nièpce: Blick aus dem Fenster von Le Gras Die älteste erhaltene Fotografie, aufgenommen 1826 Asphaltverfahren (Heliografie bzw. Niepcotypie) Der Oberbegriff Edeldruckverfahren wird vorwiegend in der künstlerischen …   Deutsch Wikipedia

  • Mordant — Ätzen bezeichnet die Abtragung von Material in Form von Vertiefungen auf der Oberfläche organischer oder anorganischer Materialien durch Anwendung ätzender Stoffe. Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 1.1 Industrielle Anwendung 1.2 Anwendungen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Photographisches Verfahren — Joseph Nicéphore Nièpce: Blick aus dem Fenster von Le Gras Die älteste erhaltene Fotografie, aufgenommen 1826 Asphaltverfahren (Heliografie bzw. Niepcotypie) Der Oberbegriff Edeldruckverfahren wird vorwiegend in der künstlerischen …   Deutsch Wikipedia

  • Ätzgrund — Ätzen bezeichnet die Abtragung von Material in Form von Vertiefungen auf der Oberfläche organischer oder anorganischer Materialien durch Anwendung ätzender Stoffe. Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 1.1 Industrielle Anwendung 1.2 Anwendungen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Ätzmittel — Ätzen bezeichnet die Abtragung von Material in Form von Vertiefungen auf der Oberfläche organischer oder anorganischer Materialien durch Anwendung ätzender Stoffe. Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 1.1 Industrielle Anwendung 1.2 Anwendungen in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”