- Preßhefe
Preßhefe (Pfundhefe, Pfundbärme), wird entweder als Nebenprodukt in der Branntweinbrennerei oder als Hauptprodukt in speziell auf Hefe arbeitenden Preßhefefabriken gewonnen. Von den verschiedenen bei ihrer Gewinnung angewendeten Verfahren seien erwähnt diejenigen von Otto, Gumbinner, Leucht, Kramer, Zettler und Kletzinsky.
Als Ausgangsmaterial kommen in Betracht Gerstenluftmalzschrot, Gerstengrünmalz und Kornschrot. Es werden 1 Teil Grünmalz oder Gerstenluftmalzschrot und 23 Teile Kornschrot gemischt, in einen Maischbottich gebracht und mit warmem Wasser zu einem dünnen Brei angerührt, so daß keine Klumpen darin enthalten sind. Dann wird mit Wasser von ca. 70° C. nach und nach verdünnt und die Maische 34 Stunden lang auf 65° C. durch Dampf erhitzt. Nachher wird im Verlauf von weiteren 45 Stunden langsam auf ca. 25° C. abgekühlt und auf je 100 kg Getreideschrot 1 kg Mutterhefe zugegeben in Gestalt eines vorbereiteten Ansatzes. Nach 20 bis 30 Stunden ist die Maische reif, d.h. sämtliche Hefeteilchen sammeln sich an der Oberfläche des Bottichs an, werden mit einer Schaumkelle abgenommen, in frisches Wasser gebracht und die Spelzen durch ein Sieb entfernt. Die Hefe wird alsdann noch zwei- bis dreimal mit Wasser gewaschen und setzt sich jeweils am Boden fest. Nachdem man sie noch entwässert hat, kommt sie in die Presse. Aus 100 kg Getreideschrot lassen sich so ca. 10 kg sogenannte Mutterhefe gewinnen. Um die Hefe zu billigem Preis verkaufen zu können, wird sie meist mit Stärkemehl vermengt oder mit gereinigter Brennereihefe, dem Nebenprodukt der Spiritusfabrikation, vermischt. Zum Schluß wird das Produkt in besonderen Teilmaschinen geteilt und in Formmaschinen in 1/2 kg schwere Stücke geformt. Für die Aufbewahrung sind kühle, trockene Orte zu wählen.
Literatur: Schönberg, Handbuch der Preßhefenfabrikation, Wien 1878; Dusch, Handbuch der Preßhefenfabrikation, Berlin 1888; Marquard, Die Pfund- oder Preßhefe, Weimar 1895.
Mezger.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.