- Reibung [2]
Reibung, innere, eine Eigenschaft aller Aggregatzustände der Materie, welche jedoch hauptsächlich bei Flüssigkeiten, wo sie auch Fluidität, Zähigkeit, Viskosität genannt wird, auffällige charakteristische Unterschiede aufweist. Die innere Reibung ist der Widerstand, den die Teilchen eines Körpers ihrer gegenseitigen Bewegung entgegensetzen.
Man nimmt denselben bei festen Körpern z.B. als Dämpfung ihrer elastischen Schwingungen wahr, bei Flüssigkeiten, welche an Glas adhärieren, und Gasen als die Verlangsamung des Durchfließens enger Kapillaren, als die Dämpfung der in ihnen vor sich gehenden Rotationsschwingungen von Scheiben, die benetzt werden, u.s.w. Bei diesen letzteren Methoden nimmt man die innere Reibung deshalb wahr, weil die in nächster Nähe der Kapillarwand oder Scheibe befindlichen Teilchen von Flüssigkeit oder Gas durch Adhäsion festgehalten werden, so daß die relative Bewegung der ferneren Teilchen gegen diese adhärierende Schicht reibend erfolgt.
Den Koeffizienten der inneren Reibung definiert man als den Zug, der auf die Flächeneinheit wirkt, wenn die Geschwindigkeit pro Längeneinheit um die Einheit abnimmt. Er ist in hohem Grade von der Temperatur abhängig, und zwar sinkt er bei Temperaturerhöhung. Bei Flüssigkeiten ist die Fluidität in bezug auf eine Normalsubstanz sehr einfach durch vergleichende Messung der Ausströmungszeiten bestimmter Volumina durch eine gleiche enge Kapillare zu ermitteln. Dies hat auch technische Bedeutung für die Schmiermittel, indem diese dazu dienen, die gleitende Reibung gegeneinander bewegter Metallteile durch die viel kleinere innere Reibung des Schmiermittels zu ersetzen. Der Koeffizient η der inneren Reibung einiger Flüssigkeiten ist in absolutem Maße (Dynen pro Quadratzentimeter): Glyzerin (15°) 2,34; Olivenöl 0,98; Quecksilber 0,0160; Wasser (15°) 0,0134; für Metalle ist er der Größenordnung nach 108, also etwa das 109 bis 1010fache des Wassers; für Gase ist die Größenordnung 10-4, also etwa 1/100 von Wasser.
Literatur: Rejtö, A., Die innere Reibung fester Körper als absolute Eigenschaft und die mit Hilfe derselben abgeleiteten Formeln der Zug- und Druckdiagramme, »Baumaterialienkunde«, Jahrg. 2, Nr. 15 ff.
Abegg.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.