- Spiegelsextant [2]
Spiegelsextant. – Dieses zuerst 1731 von Hadley ausgeführte Instrument ist im wesentlichen ein Winkelspiegel (s.d.) mit veränderlichem Winkel.
Es dient dazu, die scheinbare Größe des Abstandes zweier ferner Punkte – zweier Gestirne namentlich – zu bestimmen und wird, da es keiner festen Aufstellung bedarf, besonders auf Schiffen benutzt. – Das in A (s. Fig. 1) befindliche Auge blickt über das ebene Spiegelchen B hinweg nach dem fernen Punkte L. Etwas seitwärts[741] von der Richtung A L befindet sich ein zweites, ebenes Spiegelchen C, das um eine zur Zeichenfläche senkrechte Achse drehbar ist. Ist dieses Spiegelchen rechtwinklig auf der Mittellinie des Winkels L C B = 2β, so fällt das durch zweimalige Reflexion an beiden Spiegeln entstandene Bild von L mit dem direkt gesehenen Punkte L zusammen. Ist hingegen das Spiegelchen C rechtwinklig auf der Mittellinie des Winkels L1 C L (s. Fig. 2), so fällt das Bild des Punktes L1 mit dem direkt gesehenen Punkte L zusammen. Der Winkelabstand der beiden Punkte L und L1 ist nun offenbar = 2 (γ – β), wenn
L1 C B = 2γ ist, während der Winkel, um den der Spiegel C gedreht werden mußte, um das Bild von L1 mit L zusammenfallen zu lassen, = γ – β ist. Da man nun diesen Winkel direkt ablesen kann, findet man den gesuchten Winkelabstand als das Doppelte des abgelesenen Winkels. – Fig. 3 zeigt die Ausführung des Instruments; das Auge blickt durch das kleine Fernrohr, A ist der erste, nur bis an die Mitte des Gesichtsfeldes reichende, B der zweite Spiegel, der mit dem drehbaren Radius B C und dem Nonius verbunden ist. An dem geteilten Kreisbogen kann nun der Betrag der Drehung direkt abgelesen werden.
F. Meisel.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.