- Nonius
Nonius, ein zur Ablesung seiner Teilungen dienender und längs derselben verschiebbarer Hilfsmaßstab.
In Fig. 1 hat die Teilung, in welcher die Ablesung zu nehmen ist, das Intervall T. Der Nonius, welcher auch den Ablesezeiger oder Nullstrich z trägt, hat das Intervall N. Dieses ist um einen bestimmten Betrag a kleiner als das Intervall T, entsprechend der Beziehung a = T N. Danach haben die in bezug auf die koinzidierenden Striche c einander entsprechenden Striche die Abstände a, 2 a, 3 a ... Der Abstand des Zeigers z vom vorhergehenden Teilstrich (14) ist zu messen. Die Ablesung, durch welche dieser Abstand ermittelt wird, ist hier 3 a, allgemein m a, unter m die Anzahl der Differenzen a von den Koinzidenzstrichen c aus verstanden. Wenn n die Anzahl der Nonienteile bedeutet, so ist a als aliquoter Teil von T gegeben durch die Beziehung na = n (T N) = T, so daß a = T N T : n und (n 1) T= n N. Werden umgekehrt die Intervalle des Hilfsmaßstabes N größer als T genommen, so ist n a = n (N T) = T und a = N T = T : n, (n + 1) T = n N. Bei der ersten, am meisten gebrauchten Anordnung spricht man von einem nachtragenden, bei der letzten von einem vortragenden Nonius. Die Differenz a = T : n = T N bezw. N T nennt man die Angabe des Nonius. Zur sicheren und schnellen Ausführung der vorstehend angegebenen Abzählung der Zahl m vom koinzidierenden Strich aus und der Multiplikation m · a muß die Bezifferung zweckmäßig eingerichtet sein. Ihre übersichtliche, von der Hauptteilung abhängige Anordnung ist für den praktischen Gebrauch von großer Wichtigkeit. Haupt- und Nonienteilung sollen, wenn möglich, gleichartig angeordnet sein. Zur scharfen Koinzidenzbestimmung werden die Abstände der benachbarten Striche mit benutzt; um das auch am Rande der Teilung zu ermöglichen, sind in der Regel noch Ueberstriche (Exzedenz) angebracht. Fig. 2 und 3 zeigen Teile von Nonien zu Kreisteilungen mit Intervallen von 1/3° bezw. 1/2°. Die Anzahl der Nonienteile ist in beiden Fällen 60. Die Angaben sind 20'' bezw. 30''. Der Nonius findet Anwendung zur Ablesung der Teilungen an kleineren Theodoliten, Tachymetern, an Quecksilberbarometern, Kathetometern u.s.w. Er ist seit dem 17. Jahrhundert allgemein als Ablesevorrichtung (s.d.) in Gebrauch gekommen, nachdem er 1631 von Vernier angegeben war; benannt wird er nach einem älteren, von Nonius (Nuñez) angegebenen Ablesehilfsmittel. Weiteres s. [2].
[658] Literatur: [1] Die bei den Art. Geodäsie und Geodätische Instrumente genannten Lehr- und Handbücher. [2] Wolf, Geschichte der Astronomie, München 1877, S. 265, oder Wolf, Handbuch der Astronomie, Zürich 1892, Bd. 2, S. 33.
( Reinhertz) Hillmer.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.