Stickstoffoxyde [1]

Stickstoffoxyde [1]

Stickstoffoxyde. Der Stickstoff verbindet sich in folgenden fünf Verhältnissen mit Sauerstoff:


Stickstoffoxyde [1]

1. Stickstoffmonoxyd, Stickoxydul, Luft- oder Lachgas, N2O, farb- und geruchlos, von 1,524 spez. Gew., wird bei einem Druck von gegen 50 Atmosphären flüssig; unterhält die Verbrennung ähnlich wie Sauerstoff; bildet mit dem gleichen Volumen Wasserstoff gemengt eine Art Knallgas. 1 Vol. Wasser löst 1 Vol. Stickoxydul; in Alkohol ist die Löslichkeit größer. Das Gas, welches durch Erhitzen von Ammoniumnitrat NH4NO3 = N2O + 2H2O dargestellt wird, bewirkt eingeatmet Rausch und Heiterkeit und bald Bewußtlosigkeit; es wird mit etwas Luft gemengt als Anästhetikum, besonders bei kurzen Zahnoperationen benutzt; länger eingeatmet hat es den Tod zur Folge. Die untersalpetrige Säure ist nur in Salzen bekannt, die durch Reduktion von Kaliumsalpeter mit Natriumamalgam gewonnen werden können.

2. Stickstoffdioxyd, Salpetergas, NO, entsteht durch Einwirkung von Salpetersäure auf Metalle (z.B. 3Cu + 8HNO3 = 3CuN2O6 + 4H2O + 2NO) als ein farbloses neutrales Gas, das sich mit Sauerstoff sofort zu roten Dämpfen von Salpetrigsäureanhydrid und Untersalpetersäure verbindet. Spez. Gew. 1,04. Wird bei 104 Atmosphären und –11° zu einer farblosen Flüssigkeit. Während brennender Wasserstoff, brennender Schwefel und eine brennende Kerze in dem Gase verlöschen, verbrennen angezündeter Phosphor und stark glühende Kohle darin mit intensivem Glanz; mit Schwefelkohlenstoffdämpfen gemengt und angezündet gibt es sehr intensives Licht, das für photographische Zwecke (photographische Lampe) benutzt worden ist. Stickoxyd löst sich mit brauner Farbe in Eisenoxydulsalzlösungen; in Wasser geht es bei Gegenwart von Sauerstoff in Salpetersäure über.

3. Stickstofftrioxyd N2O3, bei –10° tiefblaue Flüssigkeit, kann unrein durch Destillation aus roter rauchender Salpetersäure gewonnen werden; entsteht neben andern Oxyden des Stickstoffs durch Reduktion der Salpetersäure durch Stärke oder arsenige Säure. Salpetrige Säure HNO2 ist nur in wässeriger Lösung und in einer Reihe von Salzen, den Nitriten, bekannt. Die Salze können durch Neutralisation der Säure mit den betreffenden Basen oder Karbonaten erhalten werden; über die Darstellung des in der organischen Farbstoffindustrie verwendeten Natriumnitrits s.d., Bd. 6, S. 586.

4. Stickstofftetroxyd N2O4 oder NO2 ist durch Erhitzen von trockenem Bleinitrat als rotbraune Dämpfe zu erhalten, ist unterhalb 22° eine Flüssigkeit, deren Farbe zunächst orangegelb, aber beim Abkühlen über gelb und grüngelb in farblos übergeht; kristallisiert bei –9°; gibt mit Wasser Salpetrigsäure und Salpetersäure.

5. Stickstoffpentoxyd N2O5 wird in farblosen rhombischen Kristallen durch Destillation völlig entwässerter Salpetersäure mit Phosphorsäureanhydrid gewonnen; zerfließt an der Luft unter Wasseraufnahme zu Salpetersäure (s.d.); explodiert bei Erhitzen über Siedepunkt (45°).

(Rathgen) Moye.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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