Torpedo [2]

Torpedo [2]

Torpedo. – Die Neuerungen des Torpedos in den letzten Jahren erstrecken sich in der Hauptsache auf Vergrößerung der Laufstrecke und der Laufgeschwindigkeit, auf Verbesserungen der Tiefen- und Seitensteuerung, auf Erhöhung der Sprengladung, sowie auf die praktische Ausbildung der Torpedoform zur Erzielung eines minimalen Wasserwiderstandes und einer günstigen Gleichgewichtslage. Da alle diese Neuerungen von den einzelnen Marinen geheimgehalten werden, so verbietet sich eine eingehendere Erörterung derselben.

Als Antriebskraft wird die Preßluft vorwiegend verwendet, und ist ihr Druck zurzeit bis auf 150 Atm. gesteigert worden. Neben dem Anwärmen der Preßluft, wodurch die Laufstrecke auf 6000–8000 m gesteigert werden konnte, kommt ein Zuführen von Wasserdampf bezw. Sauerstoff als Patrone in Aufnahme, um die Leistung zu steigern. Mit Zunahme der Triebkraft sowie der Sprengladung bis zu 130 kg ist das Kaliber auf 53 cm, die Länge sogar bis auf 9 m gewachsen. In Japan werden 60-cm-Torpedos mit Gasolinmaschine als Antriebskraft erprobt. Die Streuung der Torpedos am Ziel hat mit der Steigerung der Laufstrecke zugenommen und beträgt für die größten Reichweiten rund 1% der Laufstrecke. In Frankreich ist man im Begriff, zwei Arten von Torpedos einzuführen, einen Typ für große Reichweiten mit leichten Maschinen und großen Luftkesseln für den Torpedoangriff bei Tage, und einen Typ für hohe Geschwindigkeiten und kurze Laufstrecken für den Nachtangriff mit kleinem Luftkessel, starker Maschine und Dampfeinspritzung. Die meisten Marinen bevorzugen jedoch noch immer den Einheitstorpedo. – Mit der Steigerung der Laufstrecke mußte das Gyroskop und der Geradlaufapparat dahin gehend verbessert werden, daß die Laufzeit des Gyroskops verlängert wurde. Der Antrieb desselben durch Federkraft genügt nicht mehr und macht bereits dem elektrischen Antrieb Platz. Als Torpedosprengladung findet man neben Schießbaumwolle Schimose (Japan) und Melinit (Frankreich). Einen merklichen Fortschritt bildet der Rotationszünder für die Sprengladung, welcher bei jedem Auftreffwinkel, auch selbst bei sehr spitzen, gut arbeiten soll.


Literatur: [1] Nauticus, Der Stand der Torpedowaffe im Jahre 1911, Berlin 1911. – [2] Croneau, Canons, torpilles, cuirasses, Paris 1908. – [3] H. Noalhat, Torpilles et projectiles automobiles, Paris 1908. – [4] F. Keresdy, Die Sprengstoffe, Hannover 1910. – [5] Karl Pramer, Der Torpedo und seine Verwendung im Kriege, Mitteil. aus dem Gebiete des Seewesens, Pola 1914.

T. Schwarz.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Torpedo — in einem U Boot vor dem Einführen in das Torpedorohr Der moderne Torpedo ist eine Unterwasserwaffe mit eigenem Antrieb und einer Sprengladung. Er zündet bei Kontakt oder bei Annäherung an ein Ziel. Der Torpedo ist vor allem als Hauptwaffe von U… …   Deutsch Wikipedia

  • Torpedo — Pour les articles homonymes, voir Torpedo (bande dessinée) …   Wikipédia en Français

  • Torpedo [1] — Torpedo, ein Unterwassergeschoß, mit Sprengstoff – Dynamit oder Schießbaumwolle – geladen, verfolgt den Zweck, in den Schiffsrumpf eines feindlichen Schiffes unterhalb der Schwimmebene durch Explosion des Sprengstoffes große Löcher zu… …   Lexikon der gesamten Technik

  • torpédo — [ tɔrpedo ] n. f. • 1910; « torpille » 1820; angl. torpedo, du lat. par l esp., proprt « torpille » ♦ Vx Automobile décapotable de forme allongée (en torpille fusiforme). Torpédo grand sport. ● torpédo nom féminin (anglais torpedo, du latin… …   Encyclopédie Universelle

  • Torpedo — Tor*pe do, n.; pl. {Torpedoes}. [L. torpedo, inis, from torpere to be stiff, numb, or torpid. See {Torpid}.] [1913 Webster] 1. (Zo[ o]l.) Any one of numerous species of elasmobranch fishes belonging to {Torpedo} and allied genera. They are… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Torpēdo [2] — Torpēdo (hierzu Tafel »Torpedos« mit Text), früher jeder mit Explosivstoff gefüllte, zum Zerstören feindlicher Schiffe dienende Apparat (nach dem Zitterrochen benannt). Als Vorläufer der Torpedos können die Brander und Höllenmaschinen gelten.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • torpedo — (Del lat. torpēdo). 1. m. Selacio de cuerpo deprimido y discoidal, de hasta cuatro decímetros, de color blanquecino en el lado ventral y más oscuro en el dorso, en donde lleva, debajo de la piel, un par de órganos musculosos, que producen… …   Diccionario de la lengua española

  • Torpedo — Smn Schiffsgeschoß mit eigenem Antrieb erw. fach. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus ne. torpedo, dieses aus span. torpedo m., eigentlich Zitterrochen aus l. torpēdo f. Zitterrochen , eigentlich Lähmung , zu l. torpēre starr sein, regungslos sein …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • TORPEDO — a vi, ut Varro ait, de L. L. l. 4. nempe quia inducit torpedinem: Graecis eadem de causa Νάρκη, quod νάρκωσιν producit: a tremore, quem adfert contrectantibus, Burdegalensibus Tremble; Liguribus ob eandem rationem Tremoriza: Bellunensi, Avicennae …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Torpedo — »Unterwassergeschoss«: Der Torpedo ist eine Erfindung des 19. Jh.s. Die Bezeichnung ist übertragen vom lat. Namen des Zitterrochens (der seinen Gegner bei Berührung durch elektrische Schläge »lähmt«): lat. torpedo. Dies bedeutet eigentlich… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Torpedo — Tor*pe do, v. t. 1. to destroy by, or subject to the action of, a torpedo. London Spectator. [1913 Webster] 2. [Fig.] To destroy, cause to halt, or prevent from being accomplished; used esp. with reference to a plan or an enterprise, halted by… …   The Collaborative International Dictionary of English

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”