- Trockenvorrichtungen
Trockenvorrichtungen in der Ziegelindustrie. Zum Trocknen der Formlinge zieht man immer mehr alle irgendwie verfügbare Abgangswärme hinzu, um auf billigste Weise in möglichst kürzester Zeit zu trocknen. Da der Brennprozeß desto schneller fortschreitet, je trockener der Einsatz ist, da damit gleichzeitig der Wärmeaufwand für das völlige Austreiben des Wassers verringert wird, so ist jede derartige Trockenanlage geeignet, den Wärmeaufwand beim Brennprozeß herabzusetzen. Wenn auch die Lufttrocknerei, d.h. das Trocknen der Formlinge, ausschließlich unter der Einwirkung von Sonne und Wind das billigste Verfahren ist, so verlangt dasselbe jedoch große Trockenschuppen und damit weite Wege für die von der Presse zu den Schuppen und von dort nach dem Brennofen zu transportierenden Waren, wodurch die Minderkosten für die eigentliche Trocknung wieder aufgehoben werden. Es empfiehlt sich daher, bei allen Neuanlagen die sogenannte künstliche Trocknung anzuwenden. Am leichtesten läßt sich die Abwärme der Brennöfen ausnutzen, daher ist die Anordnung der Trockenräume über den Brennöfen die meist angewendete.
Die Figur zeigt eine derartige Anordnung unter Benutzung neuzeitlicher Abschneide- und Transportvorrichtungen, wie sie von C. Keller & Co., G.m.b.H. in Laggenbeck, zur Ausführung gebracht wird. Die an der Presse von einem automatischen Abschneider abgetrennten Steine werden durch einen Elevator nach oben befördert, dort gruppenweise auf Absetzwagen geschoben, auf diesen in die Trockengänge gebracht und daselbst ebenfalls gruppenweise abgesetzt. Die Steine bleiben in den geschlossenen Gängen bis zur völligen Trocknung stehen und werden dann auf gleichen Absetzwagen aus den Gängen abgehoben, nach der Ablaßvorrichtung gefahren, dort nach dem Erdgeschoß gesenkt und nach dem Ofen zum Einsatz gebracht. Soweit Abgangsdampf vorhanden ist, wird derselbe in Rohrleitungen zur Verstärkung der Trockenwärme des Ofens nach den Trockengängen geleitet. Sowohl der Zutritt der Abgangswärme des Ofens wie der des Dampfes muß je nach Fortschritt des Trockenprozesses verstärkt werden; frisch eingesetzte Waren verlangen in der Regel geringe Wärme und schwache Lufterneuerung, da die meisten Ziegelwaren, namentlich dünnwandige, bei starker Wärmezufuhr reißen. Wo es die Umstände gestatten, kann auch die Abwärme des Dampfkessels mit zur Trocknung, Verstärkung der Wärme, hinzugezogen werden, soweit man es nicht vorzieht, die Rauchgase aller Feuerungen direkt nach den Trockenräumen mit Hilfe von Ventilatoren zu leiten. Letztere Anordnung wird von Jakob Bührer in Konstanz vielfach zur Ausführung gebracht.
Dümmler.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.