- Wasserabscheider
Wasserabscheider, Wasserfänger, sind Vorrichtungen zur Abscheidung des im Wasserdampf enthaltenen tropfbarflüssigen Wassers.
[841] Fast alle Wasserabscheider bewirken die Abscheidung durch plötzliche Richtungsänderung des Dampfstromes, wozu in einzelnen Fällen auch noch eine Verminderung der Dampfgeschwindigkeit kommt. Infolge der größeren Masse der Wassertropfen suchen diese die ursprüngliche Richtung beizuhalten, d.h. sie werden an den entgegengehenden Stoßflächen abgeschieden, während der Dampf nur abgelenkt wird. Eine nachfolgende Verminderung der Dampfgeschwindigkeit ist zweckmäßig, weil ruhender oder nur mäßig schnell strömender Dampf die Wasserteile nicht schwebend erhalten kann. Für eine sichere Entfernung des abgeschiedenen Wassers durch Tropfhähne oder besser durch Kondensationswasserableiter (s. Bd. 5, S. 584) ist Sorge zu tragen.
Die Bauart der Wasserabscheider ist hauptsächlich von der Einbaustelle abhängig; es können hierbei zwei Fälle unterschieden werden: entweder wird der Abscheider in den Kessel eingebaut, hat also die Abscheidung des bei der Dampfbildung im Kessel mitgerissenen Wassers vor dem Eintritt des Dampfes in die Rohrleitung zu bewirken, oder er wird in die Rohrleitung, z.B. vor der Dampfmaschine, eingebaut und soll auch das in der Leitung durch Kondensation gebildete Wasser abscheiden. Im ersten Falle besteht der Abscheider häufig nur aus einem im Dampfraum des Kessels eingebauten, mit dem Absperrventil des Kessels verbundenen Rohr, in das der Dampf durch viele seine Bohrungen oder einen schmalen Längsschlitz auf der oberen Rohrseite eintritt. Die Wassertropfen werden beim Auftreffen des Dampfes auf die innere untere Rohrseite abgeschieden. Das Wasser kann durch eine kleine Oeffnung in den Wasserraum des Kessels zurückgelangen. Beispiele hierzu finden sich unter Dampfkessel, Bd. 2, Fig. 3, S. 563; Fig. 9, S. 565; Fig. 19, S. 569. Vollständige Wasserabscheidung kann aber von diesen Vorrichtungen nicht erwartet werden. Der Durchmesser des Rohres wird häufig nur gleich dem Durchmesser der Leitung gewählt, während ein größerer Durchmesser zur Erzielung einer kleinen Dampfgeschwindigkeit im Rohr zweckmäßiger wäre. Fig. 1 zeigt einen Wasserabscheider von Petry-Dereux, der aus einem Blechkasten mit eingesetzten Richtungsblechen gebildet wird. Der getrocknete Dampf tritt durch die obere rechte Ecke des Kastens in den Dampfraum. Es ist außerdem für die Dampfentnahme aus dem Kessel noch ein Rohr im höchsten Punkte des Dampfraumes vorgesehen. Da der Kessel mit einem Ueberhitzer versehen ist, so wären die Abscheidungsvorrichtungen entbehrlich; sie erhöhen aber die Leistung des Ueberhitzers, da dieser kein mitgerissenes Wasser zu verdampfen braucht. Die in die Dampfleitung einzubauenden Abscheider werden aus Gußeisen bezw. Stahlguß gefertigt. Die Fig. 26 geben einige Ausführungsformen von Klein, Schanzlin & Becker, Frankental, wieder; Fig. 7 ist ein Abscheider von Dreyer, Rosenkranz & Droop, Hannover, Fig. 8 ein solcher von Schäffer & Budenberg,[842] Magdeburg-Buckau. Der Dampf strömt bei letzterem in der Richtung der Pfeile durch die von Trichtern gebildeten Ringquerschnitte abwechselnd nach außen und innen. Das abgeschiedene Wasser sammelt sich im Rohr a.
Literatur: S. unter Kondensationswasserableiter, Bd. 5, S. 588.
O. Herre.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.