- Zementieren
Zementieren. Beim Schachtabteufen in festem, aber von wasserführenden Klüften durchzogenem Gebirge ist zuerst von Wiede [1] in Reinsdorf das Absperren des Wassers durch Ausfüllen der Klüfte mit Zement angewendet worden. Da auch Portier in Courrières zur Verbreitung des Zementierens beigetragen hat, spricht man wohl auch vom Portier-Verfahren.
Nähert man sich beim Schachtabteufen der wasserführenden Zone, so wird das Gebirge stets durch einige Vorbohrlöcher untersucht, welche dem Abteufen 23 m vorangehen. Wird eine wasserführende Kluft angetroffen, so wird im Schachtquerschnitte eine größere Anzahl Vorbohrlöcher hergestellt (Figur S. 982) und durch Gasrohre r mit Hanfumwicklung, die mit einem Dreiwegehahnen h versehen sind, wieder verschlossen. Mittels Manometer m mißt man den Wasserdruck, baut dann ein Standrohr s im Schachte ein und richtet in entsprechender Höhe über dem Abteufen eine Bühne für die Mischung des Zementbreies und zum Einführen des letzteren in das [982] Standrohr her. Dabei ist zu berücksichtigen, daß das spezifische Gewicht eines Gemisches von 6 Raumteilen Wasser und 5 Raumteilen Zement = 1,48, von 3 Raumteilen Wasser und 5 Raumteilen Zement = 1,79 ist. Es ist zweckmäßig, einen langsam bindenden Zement zu wählen. Das Standrohr wird jedesmal durch einen Gummischlauch g mit einem Gasrohre verbunden. Man stellt dann den Dreiwegehahn zunächst so, daß die in dem Standrohre enthaltene Luft entweichen kann, dann dreht man ihn und läßt den Zementbrei so lange in die Klüfte einfließen, als er aufgenommen wird. Das Gasrohr wird dann gezogen, das Bohrloch mit einem trockenen Holzspund zugeschlagen und das Gasrohr sorgfältig ausgespült. Auf diese Weise verfährt man mit sämtlichen Vorbohrlöchern. Es kommt nicht seiten vor, daß sich der Zementbrei von einem Vorbohrloche so weit verbreitet hat, daß ein oder mehrere benachbarte Löcher Zementbrei nicht mehr aufnehmen. Man läßt das Schachtabteufen 23 Tage stehen und findet dann beim weiteren Abteufen, daß die Klüfte durch den abgebundenen Zement geschlossen sind. Am schwersten sind die feinsten Klüfte zu verschließen. Es macht sich zuweilen nötig, in der Richtung dieser Klüfte besondere Bohrlöcher zu bohren und das Verfahren nochmals zu wiederholen. Auch Hohlräume hinter dem Schachtausbau oder hinter Verdämmungen hat man auf diese Weise im Salzgebirge unter Anwendung von Magnesiazement ausgefüllt [2]. Der natürliche Druck kann auch durch eine Druckpumpe ersetzt werden.
Literatur: [1] Wiede, Alfred, Die Wasserabdämmung beim Abteufen des Pöhlauer Schachtes der Gewerkschaft Morgenstern in Reinsdorf durch Versteinung der natürlichen Wasseradern, Sächsisches Jahrbuch für Berg- und Hüttenwesen 1901, S. 66; Georgi, F.M., Wasserverdämmung und Betonausbau im König-Georg-Schachte des K. Steinkohlenwerkes Zauckeroda, ebend. 1904, S. 97, mit Kostenberechnung. [2] Gräfe, Abteufarbeiten auf Schacht Hildesia, Zeitschr. f. angewandte Chemie 1907, S. 1027.
Treptow.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.