- Bohrvorrichtungen
Bohrvorrichtungen, Hilfsmittel beim Bohren, mancher Gegenstände zum Zwecke einer schnelleren, bequemeren oder genaueren Arbeit.
Das Vorzeichnen der Bohrlöcher würde bei der Massenfabrikation mit großem Zeitverlust verbunden sein und der Genauigkeit entbehren. Sollen beispielsweise viereckige Arbeitsstücke in genauer Entfernung mit zwei Löchern versehen werden und diese Löcher Versenkungen für Schraubenköpfe erhalten, so benutzt man vorteilhaft auf einer dreispindeligen Bohrmaschine die Bohrvorrichtung Fig. 1. Diese besteht aus einem ⊔-förmigen Körper d, auf dessen untere Fläche die aus Gußstahl bestehende gehärtete Auflage e aufgeschraubt ist. In dem Deckel f sind harte geschliffene Bohrbüchsen befestigt. Die Schraube p hält das Arbeitsstück in der Längenrichtung, die Stifte i in der Seitenrichtung fest. Durch die Schraube k wird der Deckel f, nachdem das Werkstück in die Vertiefung gelegt ist, gegen die Flächen l gepreßt. Die Vorrichtung ruht auf vier unten abgeschliffenen Füßen. Zunächst werden die Löcher mit dem Spiralbohrer a, der in den Büchsen g geführt wird, gebohrt, dann nach Aufklappen des Deckels f die Erweiterung für den Schraubenkopf mit dem Senker b hergestellt und endlich mit dem Zapfensenker c das Loch für den Schraubenschaft auf den richtigen Durchmesser gebracht. Bei dieser Vorrichtung erhalten alle Löcher eine genaue Entfernung voneinander. Fig. 2 ist eine Bohrvorrichtung für kugelförmige Mulden von John Riddel in New York. An der Spindel a einer Bohrmaschine ist mittels einer Hülfe das Kopfstück b befestigt. Eine zweite, gleichgroße, an b anliegende Scheibe c ist um den Zapfen d drehbar angeordnet. Sie trägt die Klemmvorrichtung f, die am Umfange von b entlang verschoben werden kann, aber seitlich keinen Spielraum hat. Der Drehstahl e ist am Zapfen d durch Unterlegscheibe und Mutter festgehalten. Der Drehstahl dreht sich um die Spindel a in einem Kreise, dessen Radius durch Drehung von f um den Zapfen d geändert werden kann. Die Einstellung des Drehstahles kann selbsttätig dadurch erfolgen, daß die Scheibe c durch die Spindel g gedreht wird, die mittels der Mutter h, die bei der Drehung mit Vorsprüngen an einen festen Anschlag schlägt, ihre Bewegung erhält. Eine Bohrvorrichtung, die sich überall leicht anbringen läßt, von Albert Stahl, Stuttgart, zeigen Fig. 3 und 4 (D.R.G.M. Nr. 122533). Der Spannrahmen hat zwei Augen[227] für die festen Enden zweier Spannketten und zwei winkelförmige Einschnitte für die Glieder der freien Kettenenden. Die Ketten werden um das Werkzeug geschlungen, in die winkelförmigen Einschnitte des Spannrahmens eingehängt und durch eine Schraube festgespannt. Durch dieselbe Schraube erfolgt der Vorschub des Bohrers.
Zum Bohren von Löchern in Winkeleisen dient eine Vorrichtung von Fr. Schreyer (D.R.P. Nr. 100499), Fig. 5. Die Unterlage besteht aus zwei Winkeleisen a, die zusammengenietet und an einer Grundplatte b befestigt werden. In den rechtwinkligen Ausschnitt c wird das zu bohrende Winkeleisen d gelegt. Eine Vorrichtung zum Bohren von Stiftenlöchern in runden Zapfen ist in der Zeitschr. f. Werkzeugmaschinenbau 1897/98, S. 292, beschrieben, ebend. 1901/02, S. 270, eine Bohrvorrichtung für Eisenbahnschienen (D.R.G.M. Nr. 166706), und eine andre Schienenbohrvorrichtung, ebend. 1901/02, S. 43. Eine Bohrvorrichtung zum Bohren von Splintlöchern in schwer zugängliche Werkstücke enthält D.R.P. Nr. 144904, eine Vorrichtung zum Ausbohren von Löchern in Flanschen von schwer zugänglichen Wellen (D.R.P. Nr. 133161), eine Bohrschablone zur Herstellung von Bohrungen mit gemeinschaftlicher geometrischer Achse (D.R.P. Nr. 104855).
Dalchow.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.