Chronodeik

Chronodeik

Chronodeik, Instrument von S.C. Chandler zur Zeitbestimmung aus korrespondierenden Sonnenhöhen oder Sternhöhen (gleichen Höhen links und rechts vom Meridian; vgl. Zeitbestimmung) [1].

Das Instrument enthält keine Teilung, besteht vielmehr nur in einem vertikal abwärts gerichteten, mit Fadenkreuz (gewöhnlich mehreren »Horizontal«-Fäden) versehenen Fernröhrchen von geringer Vergrößerung mit Blende für Sonnenbeobachtung, das mit der Alhidade fest verbunden ist. Diese ist um eine mittels Kreuzlibelle gut vertikal zu stellende Achse in einem Dreifuß mit Stellschrauben drehbar und enthält vor dem Objektiv des Fernrohrs noch einen Spiegel, dessen Neigung gegen die Ziellinie des Fernrohrs beliebig verändert werden kann, indem er um eine Horizontalachse mittels Schraube drehbar ist; dieser Spiegel hat das Bild der Sonne in das Fernrohr zu reflektieren. Das Instrument wird nun vormittags auf eine feste Fensterbank oder dergl. gebracht und die Umdrehungsachse der Alhidade mit Hilfe der Libelle gut vertikal gestellt. Nachdem die Fallinie der Spiegelebene in den Höhenkreis der Sonne gerichtet ist (dieser Höhenkreis soll dem 1. Vertikal naheliegen, wobei aber geringe Höhen zu vermeiden sind), neigt man den Spiegel mit der Schraube so, daß im Fernrohr das Sonnenbildchen erscheint, und notiert nun nach der Uhr die Augenblicke, zu denen die Sonnenränder an die (nahe beisammen liegenden) »Horizontal«-Fäden »antreten«. Der Spiegel bleibt dann scharf unverändert, und es wird (also bei genau gleicher Spiegelneigung) die Nachmittagsbeobachtung in derselben Art wiederholt. Das Mittel der vormittags und nachmittags notierten Zeiten ist unter Voraussetzung nicht veränderter Refraktion und nach Anbringung der wegen Veränderung der Deklination der Sonne zwischen I. und II. Beobachtung notwendigen »Mittagsverbesserung« (vgl. Zeitbestimmung, korrespondierende Höhen), die Uhrangabe, die dem Augenblick des wahren Mittags (s.d.) entspricht [2]. Dem Höhenkreis oder den Spiegelinstrumenten gegenüber hat das Instrument den Nachteil, daß man dort bei I. und II. rasch nacheinander mehrere Striche der Teilung einstellen kann, während man hier auf eine Spiegelstellung beschränkt ist. Dagegen hat das Instrument, mit dem man bei genügender Spiegelsicherung zwischen I. und II. recht gute Zeitbestimmungen erhalten kann (bis auf 1s), den Vorzug der Billigkeit. Es ist jetzt am besten durch den Mechaniker der k. k. Sternwarte in Wien, St. Ressel, zu beziehen zum Preis von etwa 60 ℳ. [3].


Literatur: [1] The Observatory 1881, Jan. (Nr. 45), danach Zeitschr. f. Instrum. 1881, S. 130; ferner »Sirius« 1885, S. 169; endlich (für die neuere Konstruktion des Instruments, vgl. Schluß des Textes) Mitteilungen aus dem Gebiete des Seewesens, Pola, Jahrg. 1891, S. 756. – [2] Ueber den Gebrauch vgl. z.B. Wislicenus, Handbuch geogr. Ortsbestimmung auf Reisen, Leipzig 1891, S. 144–146. – [3] Das Instrument hat durch Ressel dem Chandlerschen Modell gegenüber mehrere Verbesserungen erfahren nach Vorschlägen von Palisa, dessen Broschüre auch jedem Exemplar beigelegt wird; die Broschüre enthält Anleitung zum Gebrauch und (für Sonnenbeobachtung) die Tafel der Mittags- und Mitternachtsverbesserungen auf 0s,1, zunächst für die Breite 48° 14', aber mit Angabe der Korrektionen für andre Breiten.

Hammer.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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