- Dämpfen [2]
Dämpfen im Zeugdruck hat den Zweck, die aufgedruckten Farben zu entwickeln und auf der Faser zu fixieren.
Es wird meistens in geschlossenen Dämpfkasten (Fig. 1)[531] vorgenommen, in die man trockenen Dampf von einer gewissen Spannung einströmen läßt. Um das Abstecken der aufgedruckten Farben zu verhindern, werden die Gewebe gewöhnlich mit sogenannten Mitläufern in Wickelform gebracht und auf die im Dämpfkessel befindlichen Rollen gehängt. Diese Rollen werden von außen in Umdrehung versetzt, damit keine örtliche Dampfkondensation entstehen kann, wodurch ein Auslaufen der bedruckten Stellen auftreten würde. Die Dampfspannung und die Dämpfdauer richten sich nach der Natur der aufgedruckten Farben. Auch kontinuierliche Dämpfapparate werden vielfach benutzt, und Fig. 2 zeigt einen solchen, der als »Kleiner Mather & Platt-Apparat« bekannt ist. Auch die bedruckten Wollwaren werden dem Dämpfen unterworfen, jedoch arbeitet man hierbei mit feuchtem Dampf von geringer Spannung. Die fixierende Wirkung des Dämpfens beruht auf der hohen Temperatur des Dampfes, die das Verflüchtigen der den Druckfarben beigegebenen Lösungsmittel oder eine Dissoziation derselben (bei Anwendung von Aethylweinsäure u.s.w.) verursacht Anderseits wirkt der Dampf auch wie das Wasser im Färbebade; er löst die Farbstoffe und bringt sie mit der Faser in engeren Zusammenhang [1]. In andern Fällen, besonders beim Aetzdruck, ruft die hohe Temperatur des Dampfes die Reaktion verschiedener Körper aufeinander hervor, die nun ihrerseits auf die gefärbte Unterlage einwirken. Hierauf beruhen beispielsweise die neueren Methoden, Indigo weiß und rot zu ätzen. Die Dampfhitze bringt auch Lösungen von Kasein, Ei- oder Blutalbumin zum Koagulieren, wodurch die solchen Lösungen zugemischten Körperfarben unlöslich auf der Faser fixiert werden. Durch das Dämpfen wird auch Farblackbildung hervorgerufen bei Anwendung von sogenannten Beizenfarbstoffen. In einigen Fällen geht ein Verhängen der bedruckten Stoffe dem Dämpfen voraus. In der Färberei findet das Dämpfen auch Anwendung zum Avivieren der mit Türkischrot gefärbten Baumwolle, ferner in der Appretur verschiedener Gewebearten, endlich nach dem Crabben der Gewebe auf dem Zylinder (s. Dekatieren). Aehnlich wird das Holz vor der Verarbeitung in der Holzstoffabrikation behandelt (s. Dampfholzschliff).
Literatur: [1] Rosenstiehl, Bulletin de la Société Indust. de Mulhouse, 1890, S.401.
Ad. Singer.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.