- Dürr-Kessel
Dürr-Kessel, ein nach dem Einkammersystem gebauter Wasserrohrdampfkessel.
[155] Er wird meistens mit zwei Oberkesseln ausgeführt, die unter sich und mit der Wasserkammer durch Stutzen in Verbindung stehen. Zur Beförderung eines lebhaften Wasserumlaufes ist in die Wasserkammer eine Trennungswand eingesetzt, an der dünne, in den Siederohren frei steckende und beiderseits offene Zirkulationsrohre beteiligt sind. Das in den Siederohren aufkochende Wasser steigt mit Dampf vermischt im hinteren Teil der Wasserkammer in den einen Oberkessel, nimmt das hier frisch zugespeiste Wasser durch den Querstützen in den zweiten Oberkessel mit, zieht in diesem nach vorn und fällt, auf seinem Wege durch die Oberkessel von dem ihm anhaftenden Dampfe befreit, in die vordere Hälfte der Wasserkammer zurück, um durch die Zirkulationsrohre nach den Enden der Siederohre zu gelangen und den Kreislauf von neuem zu beginnen. Um möglichst trockenen Dampf zu erhalten, wird dieser aus dem zweiten Oberkessel, aus dem das Wasser wieder in die Kammer zurückfließt, unter Zuhilfenahme eines oben durchlochten Sammelrohres entnommen. Bei dem nebenstehend abgebildeten Kessel geht dann der Dampf vor seiner weiteren Verwendung noch durch einen unter den Siederohren eingebauten Ueberhitzer. Die Siederohre sind an ihrem vorderen Ende mit einem aufgeschweißten konischen Ring in die hintere Wand der Wasserkammer eingesetzt und werden durch den Dampfdruck abgedichtet. Die hinteren Rohrenden liegen vollständig frei und gestatten ungehinderte Ausdehnung jedes einzelnen Rohres; sie werden mittels Deckel und Bügel abgeschlossen. Die den Rohren gegenüber liegenden Verschlüsse in der andern Wand der Wasserkammer werden ohne Dichtungsmaterial metallisch abgedichtet und durch den Dampfdruck angepreßt. Die Ablagerung von Schlamm findet hauptsächlich in dem hinteren, außerhalb der Wasserzirkulation liegenden Teil der Oberkessel statt, an welcher Stelle auch die Ablaßstutzen angebracht sind. S.a. Schiffskessel.
G. Schwarz.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.