- Eisenchloride
Eisenchloride. Unter den Chloriden des Eisens unterscheidet man:
1. Eisenchlorür oder Ferrochlorid, ein Salz der Formel FeCl2, das im wasserfreien Zustande farblos ist, mit Wasser (bis zu 4H2O) verbunden, bläulichgrüne Kristalle bildet. Es ist an der Luft sehr leicht oxydierbar. Man erhält es am einfachsten durch Lösen von Eisenabfällen in Salzsäure und Eindampfen der geklärten Lösung. Außerdem wird es als Nebenprodukt bei verschiedenen Metallgewinnungsverfahren gewonnen. Die Lösung als solche wird in der Pharmazie unter dem Namen Liquor ferri muriatici oxydulati, ferner in der metallurgischen Technik als Reduktionsmittel und zur Sauerstoffübertragung benutzt (s. Gold); das durch Eindampfen der Lösung erhaltene noch wasserhaltige Salz dient zur Herstellung des Eisenchlorides.
2. Eisenchlorid oder Ferrichlorid, dessen Zusammensetzung der Formel FeCl3 entspricht, bildet in wasserfreiem Zustande rot durchscheinende, grün schimmernde Kristalle, mit Wasser bis zu 12H2O kristallisiert, hellgelbe Kristallmassen. In allen Formen ist dieses Chlorid leicht in Wasser löslich; das erstere Salz zeichnet sich durch eine leichte Flüchtigkeit aus, indem es schon bei 100° zu sublimieren beginnt. Bei höheren Temperaturen an der Luft sowohl wie im Wasser zerfällt das Salz sehr leicht. Wasserfrei kann man das Eisenchlorid nur dadurch erhalten, daß man über Eisen in Form von Draht oder Spänen Chlor leitet und das Sublimat auffängt. Zur Darstellung des wasserhaltigen Salzes oxydiert man die stark saure Lösung des Chlorürs anfangs mit Salpetersäure und nach Entweichen der Stickoxyde zum Schluß, also nur noch die letzten Spuren des Chlorürs, mit Kaliumchlorat. Dampft man nun die stets schwach sauer zu haltende Flüssigkeit so weit ein, bis eine Probe bei 50° das spez. Gew. 1,635, bei 40° 1,653, bei 30° 1,669 zeigt, so erstarrt dieselbe, auf Teller ausgegossen, bei weiterer Abkühlung zu anfangs bräunlichen, feucht aussehenden, bei richtiger Arbeit aber bald kanariengelb und trocken werdenden Platten. Das wasserfreie Eisenchlorid wird zur Herstellung einiger organischen Präparate benutzt; das kristallisierte Salz dient fast ausschließlich zur Darstellung der zahlreichen Eisenpräparate der Pharmakopöen (Liquor ferri sesquichlorati, Eisensalmiak u.a.). Lösungen des Eisenchlorides werden als Heilmittel (zum Blutstillen u.s.w.) und in der metallurgischen Technik als Sauerstoffüberträger benutzt.
(Borchers) Bujard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.