Emailverfahren

Emailverfahren

Emailverfahren, amerikanisches, für photographische Kupfer- oder Zinkätzung, wird sehr häufig zur Herstellung von geätzten Halbtondruckklischees (Autotypien) auf photographischem Wege benutzt.

[443] Dieses von Ives in Amerika erfundene Verfahren besteht darin, daß eine Kupfer-, Messing- oder Zinkplatte mit einem Gemisch von in kaltem Wasser löslichem Leim, z.B. Fischleim und Ammoniumbichromat überzogen wird; auf diese lichtempfindliche Schicht wird ein Rasternegativ (s. Autotypie) gelegt, belichtet, mit Wasser gewaschen, wonach das belichtete Bild unlöslich zurückbleibt. Um es widerstandsfähiger gegen die nachfolgende Aetzung zu machen, erhitzt man bis zur beginnenden Bräunung; als Aetzflüssigkeit dient für Kupfer und Messing Eisenchloridlösung, für Zinkklischees verdünnte Salpetersäure (s. Aetzen).

Die lichtempfindliche Chromatlösung wird folgendermaßen hergestellt: 20 ccm einer 10prozentigen Lösung von trockenem Eiweiß in Wasser werden mit einem Gemisch von 80 ccm Wasser, 30 g Le Pages Fischleim und 30–40 ccm einer 10 prozentigen Ammoniumbichromatlösung vermengt, auf den sorgfältig geputzten Kupferplatten aufgegossen und von den derart präparierten Platten mittels Zentrifugieren der Ueberschuß an Flüssigkeit entfernt; unter fortwährender mäßiger Rotation der Platten wird das Trocknen der Schicht über einem Gasofen (offene Flamme) bewerkstelligt.

Das Kopieren geschieht im Schatten während 5–10 Minuten, in der Sonne während 1–2 Minuten oder besser bei elektrischem Licht. Die Kopie wird in Wasser gelegt, worin sich das Bild binnen einigen Minuten klar entwickelt, dann wird unter der Wasserbrause kräftig abgespült. Nachher legt man die Platte in eine intensiv gefärbte Lösung von Methylviolett in Wasser, worin die Bildstellen Farbstoff aufnehmen und sich violett vom blanken Metallgründe abheben, worauf man gut abspült. Schließlich kann man noch mit schwacher Chromsäurelösung (weingelbe Farbe) übergießen, um den Grund zu klären; hierauf wäscht man mit Wasser. Man läßt an der Luft trocknen, legt die Kupferplatte auf einen Gasofen, indem man eine Eisenplatte über dem Ofen stark erhitzt und die Kupferplatte unmittelbar auf die letztere legt. Die Erhitzung wird so weit getrieben, daß das Bild schokoladenbraun wird, wobei die Kupferplatte silbergrau anläuft. Hierauf wird die Rückseite der eingebrannten Kupferplatte mit Asphaltlack oder Negativkaltlack gefirnißt und anfangs in einem Eisenchloridbade von 40 Bé geätzt, was 5–10 Minuten dauert. Dann wird abgespült, getrocknet, mit fetter Farbe retuschiert oder gedeckt, mit Harz gestäubt, angeschmolzen und weiter geätzt. Die Schlußätze erfolgt in schwächeren Eisenchloridlösungen (30–35 Bé); Messingplatten, die im Druck widerstandsfähiger als Kupferplatten sind, erfordern derartige stärkere Aetzflüssigkeiten. Man spült dann die Platte mit viel Wasser gut ab. trocknet, macht einen Probedruck und kann im Bedarfsfalle den Aetzprozeß wiederholen. Zinkplatten werden in ähnlicher Weise unter Einhaltung gewisser Vorsichtsmaßregeln mit verdünnter Salpetersäure geätzt.


Literatur: Eder, Rezepte und Tabellen für Photographen, 6. Aufl., Halle a. S. 1905; Mörch, Die Autotypie, Düsseldorf 1891; Eder, Der Halbtonprozeß, Halle a. S. 1896.

J.M. Eder.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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