Fischerhäuser

Fischerhäuser

Fischerhäuser. Es sollen hier die Fischerhäuser beschrieben werden, die in gewissen großen Fischereidistrikten aufgeführt sind, wo nur zeitweilig eine Fischerbevölkerung einkehrt.

Solche Distrikte finden sich im nördlichen Norwegen, und die Fischerhäuser werden dort für die Fischereisaison vermietet. Da der Zweck dieser Häuser hauptsächlich der ist, den Eigentümern Revenuen zu gewähren, so ist eine möglichst billige Herstellungsweise eine der ersten Bedingungen. Es wird zunächst auf dem Felsen ein etwa 80 cm hohes Fundament aus kleinen Steinblöcken aufgeführt, die sich in Menge am Ufer finden. Fast jeder Nordmann weiß mit solcher Steinarbeit, wie mit Zimmermannsarbeit, umzugehen. Finden sich nicht genug passende Blöcke am Ufer, so wird gesprengt; Felsen ist überall, Erde nirgends. Auf diesen Unterbau wird das Häuschen ohne weitere Befestigung gestellt. Es besteht in der Regel aus zwei Abteilungen, von denen die größere als Wohn- und Schlafgemach, die kleinere als Geräteraum dient. Hin und wieder finden sich auch Hütten mit drei und vier Abteilungen. Die Betten sind an den Wänden in den Ecken, immer zwei übereinander, angebracht, also acht Betten in einem Raum; es sind nur viereckige Kalten, am Kopfende breiter als am unteren, im Verhältnis von etwa 1 m zu 90 cm; in solchem Karten müssen drei Menschen schlafen, die natürlich nur Platz darin haben, wenn sie sich, dicht aneinander gepreßt, auf die Seite legen. In dieser Lage bringen die Leute oft nach entsetzlich mühe- und gefahrvollem Tagewerk in eiligem Wasser – denn die Hauptfischerei geht im schwersten Winter vor sich – die Nacht in nassen Kleidern zu,. In der Mitte des Gemaches, das ca. 4 m lang und ebenso breit ist, steht ein kleiner eiserner Ofen, auf dem auch gekocht wird. Die frühere deutsche Gesellschaft in Lofoten hat manche kleine Verbesserungen eingeführt, indem sie die Betten in ihren Fischerhäusern verbreitern und doch nur mit zwei Mann belegen ließ, auch die oberen Betten abschaffte, so daß der Raum also nur mit 8 statt mit 24 Mann belegt war; ferner wurden gedielte Fußböden angelegt, gute Kochöfen gesetzt, die Fenster mit Luftklappen versehen, um die bisweilen sehr schlechte Luft in den Räumen verbessern zu können, ohne daß die Fenster aufgesperrt zu werden brauchten; die einfallenden Lichter wurden vergrößert oder verdoppelt, die Häuser mit Treppen versehen, Feuerung und Beleuchtung zu billigen Preisen geliefert. Die Hütten sind stets als hölzerne Blockhäuser ausgeführt. Den zu den Wänden bestimmten Baumstämmen werden nur roh mit dem Beile vier schmale Seitenflächen gegeben, während die Ecken unbearbeitet bleiben; dann werden die Balken mit Dübeln versehen und aufeinander gelegt; schließlich werden die Fugen mit Moos kalfatert. Von außen werden die Wände dann noch mit horizontal liegenden, von innen mit senkrecht angebrachten Brettern bekleidet, die alle so geordnet sind, daß sie etwas übereinander greifen, damit beim Eintrocknen keine Fugen entstehen und draußen die Feuchtigkeit abfließen kann. Das Dach wird erst mit Brettern bekleidet und diese werden mit Birkenrinde in großen länglich viereckigen Stücken bedeckt; auf diese legt man dann eine feste Schicht Grasböden, die sich bald gut untereinander verbinden und eine durchaus schnee- und wasserdichte Bedachung bilden. Oben auf dem Dache wird ein Fenster angebracht, sowohl des Lichtes als der Lüftung wegen, denn die Seitenfenster werden bei schwerem Schneefall oft begraben. – Ein solches Fischerhaus stellt sich, je nach der Größe, auf 600–1000 ℳ und trägt an Mietgeldern für die drei Fischereimonate, von Mitte Januar bis Mitte April, zwischen 80 und 200 ℳ. ein.

Preuß.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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