- Flaschenzüge [2]
Flaschenzüge. Der Schraubenflaschenzug »Securitas« der Aktiengesellschaft »Archimedes«, Berlin, unterscheidet sich von den früher besprochenen, mit Drucklagerbremsen arbeitenden Schraubenflaschenzügen (vgl. Bd. 4, S. 79) dadurch, daß er mit Hebelbremse (D.R.P. Nr. 64629) versehen ist, welche das selbsttätige Zurückgehen der angehobenen Last verhindert.
Die mit der zweigängigen Schnecke im ganzen hergestellte Haspelradwelle a (Fig. 1) trägt auf der entgegengesetzten Seite einen an seiner Stirnfläche mit Sperrklauen versehenen Bund l (Fig. 2) und ruht mit einem über diesen hervorstehenden Zapfen in einer Buchse k, die an der dem Bunde zugekehrten Seite mit entsprechenden Sperrzähnen versehen und im Gestell gelagert ist. Gegen diese Buchse legt sich der Bremsklotz m, der sich auf einen in dem Doppelhebel e verstellbaren Stift stützt. An dem andern Arm dieses Hebels ist das eine Ende der Lastkette befestigt, die nun in gewöhnlicher Weise über die lose Rolle mit Lasthaken nach der mit dem Schneckenrad zusammengegossenen Kettennuß geführt ist, von der sie dann frei herabhängt. Die Hubhöhe ist daher nur von der Kettenlänge abhängig. Beim Aufwinden der Last dreht sich die Schneckenwelle frei in der Buchse k, die durch den Bremsbacken m festgehalten wird. Hört der Zug an der Haspelkette auf, so wird die Schneckenwelle, die sich unter Einwirkung der Last in entgegengesetzter Richtung drehen will, mit der Buchse k gekuppelt, die aber durch den Bremsklotz m festgehalten wird, und zwar ist die Bremswirkung unmittelbar proportional der Last. Das Senken der Last kann nur durch entsprechendes Ziehen an der Haspelkette bewirkt werden. Diese Flaschenzüge erfordern kalibrierte Ketten und werden für Lasten von 500 bis 10000 kg ausgeführt. Während die bisher besprochenen Sicherheitsflaschenzüge mit Schneckenantrieb versehen sind, arbeitet der »Rekord«-Flaschenzug der Maschinenfabrik Gebr. Bolzani, Berlin N, mit Stirnradvorgelege; das selbsttätige Zurückgehen der angehobenen Last wird durch eine Bremskupplung in Verbindung mit einem Sperrad verhindert. Die allgemeine Anordnung ist aus Fig. 3 ersichtlich. Durch ein mit der Welle des Haspelrades im ganzen hergestelltes Stirngetriebe wird ein doppeltes Rädervorgelege mit Kettennuß betätigt. Ueber[285] diese ist die kalibrierte Lastkette gelegt, die mit einem Ende frei hängt, mit dem andern aber am Gehäuse beteiligt ist und wie bei andern Flaschenzügen die lose Rolle mit dem Lasthaken aufnimmt. Um die angehobene Last frei schwebend zu erhalten, ist eine Bremskupplung mit Sperrad von folgender Bauart (D.R.P. Nr. 213636) vorgesehen. Auf ein Vierkant der Haspelradwelle a (Fig. 4) ist eine Scheibe b fest aufgesetzt, auf welcher sich das tellerförmige, mit Außenverzahnung versehene Sperrad c drehen kann, dessen Sperrkegel am Gehäuse angebracht ist. In Scheibe b ist ein runder Zapfen d fest eingesetzt, der in einen Kloben e eingreift, welcher sich zwischen den beiden innerhalb des Sperrades liegenden und an dessen inneren Umfang anschließenden Bremsbacken f und f1 befindet, und zwar ist zwischen e und f1 die Mitnehmerleiste g eingelegt, die ihrerseits am Haspelrad befestigt ist. Wird letzteres im Sinne der Lasthebung (Pfeil) gedreht, so folgen alle Teile dieser Bewegung, wobei das Sperrad durch Bremsbacke f1, die Scheibe b durch Bolzen d, die Welle a durch Scheibe b mitgenommen und die Last gehoben wird. Hört die ziehende Kraft zu wirken auf, so bleibt die Bremse geschlossen, weil die Bremsbacken mit einem der Last proportionalen Druck gegen den inneren Umfang des Sperrades gepreßt werden; dieses und die Last werden durch den Sperrkegel gehalten. Das Senken der Last kann nur durch Ziehen an dem zweiten Trum der Haspelkette herbeigeführt werden unter Ueberwindung des Bremswiderstandes der Backen f und f1 an dem feststehenden Sperrad. Näheres enthalten die Kataloge der genannten Firmen.
K. Specht.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.