Gelatinographie

Gelatinographie

Gelatinographie, im allgemeinen die Herstellung von gemusterten Druckplatten für die Buchdruckpresse mittels einer Gelatinekomposition, wofür sich am bellen die zum Guß von Buchdruckwalzen verwendete Masse (s. Walzenmasse) eignet.

Man verwendet solche Platten hier und da zum Druck von Untergründen und erzeugt sie, indem man geprägtes Papier oder dergl. auf eine glatte Fläche spannt, es leicht einölt, dann mit einem festen Rahmen umgibt und hierauf die geschmolzene Gelatine- oder Walzenmasse in die so gebildete Form bis zur Stärke von ca. 16 mm gießt. Die erkaltete Massenplatte wird auf einen Holzblock geleimt und kann eine sehr beträchtliche Druckauflage aushalten. Waschen mit Wasser oder Lauge ist natürlich unzulässig.

Gelatinographie wird im besonderen ein von Baron Schwarz-Senborn erfundenes Verfahren zur Herstellung von Druckplatten genannt, bei dem man aus mit etwas schwefelsaurem Baryt und Alaun vermischtem Gips einen dünnen Brei bildet, den man mit einem breiten Haarpinsel auf eine polierte Zink- oder Glastafel, die schwarz lackiert werden können, um die radierten Stellen deutlich hervortreten zu lassen, gleichmäßig 1 mm dick aufträgt und trocknen läßt. Mittels einer scharfen Nadel radiert man die Zeichnung in die Gipsschicht. Größere Stellen, die im Druck weiß bleiben sollen, überhöht man durch nochmaligen Gipsanstrich, und verfährt im übrigen beim Einguß der Walzenmasse wie oben angegeben. Die Druckplatte kann, um ihr größere Haltbarkeit zu geben, vor dem Druck mit gerbenden Lösungen gehärtet werden (vgl. Glasdruck).

Ein ganz ähnliches Radierverfahren hat man Gipsographie genannt; es unterscheidet sich von der Gelatinographie dadurch, daß man den Abguß nicht aus Walzenmasse, sondern aus Schriftmetall im Stereotypierinstrument (s. Stereotypie) herstellt. Beide Verfahren, die Gelatino- wie die Gipsographie, sind zur Herstellung seiner Illustrationen nicht geeignet.

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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