- Glasprismen [2]
Glasprismen für Lichteinfall durch Betondecken. Die Eisenbetonbauweise ließ bald den Wunsch entstehen, in Eisenbetondecken begehbare Oberlichter einzufügen; zuerst war dies bei Tief bauten (Geschäftskeller, Untergrundbahnen u.s.w.) der Fall.
Man bildete diese Oberlichter zunächst durch Einsetzen von Reihen vielfeldriger quadratischer Eisengußrahmen, deren gleichgroße rechteckige und gewöhnlich schmale, längliche Felder mit je einem eingekitteten dicken Glas (Prisma, z.B. Luxfer-Prisma) ausgefüllt werden (Fig. 1). Dies Verfahren erwies sich geeignet für in öffentlichen Wegen liegende Oberlichter, bei denen die die Gläser überragenden Reihen von Köpfen der eisernen Stege den Gläsern und den Kittfugen Schutz bieten. Eine neuere Art Oberlichter für Eisenbetondecken bietet der sogenannte Glasbeton (System Keppler), Sein tragendes Gerippe besteht aus rechtwinklig sich kreuzenden und so quadratische Felder bildenden Eisenbetonstegen, in deren unterem Teil je ein in den Zement eingebettetes Rundeisen liegt (Fig. 2); diese Rundeisen werden mit ihren umgebogenen Enden in den das Oberlicht begrenzenden Teilen der Eisenbetondecke und über den Eisenbetonunterzügen zwischen den Oberlichtfeldern selbst verankert; denn es werden auch hierbei die Oberlichter von großer Fläche durch Aneinanderreihen quadratischer Felder gebildet, und zwar beim Glasbeton gleichzeitig in Länge und Breite (Fig. 4). Die Gläser werden zwischen den Eisenbetonstegen sogleich bei deren Herstellung eingespannt (wobei die Randhöhlungen der Gläser als Betonformen dienen), und es bilden schon dadurch Stege und Gläser ein starres, fugenloses Ganze (Fig. 3). Die Gläser haben außer der rings herumlaufenden Randhöhlung für den Eisenbeton auch unterseitliche Höhlung (Fig. 2, 3 und 4), deren Gestalt verschieden sein kann. Die bis unter die Stege hinunterreichenden Glasränder leiten das von oben einfallende Licht in solcher Menge unter die Stege, daß diese unsichtbar werden. Es deuten das die Pfeile in den Fig. 2 und (Gegensatz) 1 an. Der Glasbeton wird für schmuckvolle Eisenbetonhochbauten, mitunter in mehreren Stockwerken gerade übereinander, sowie für gewölbte Hallen, flache und gewölbte Dächer verwendet. Den Gläsern in Eisenrahmen gibt man oft prismenartige Gestalt mit sehr spitzem Winkel und einer gebogenen Seite nach unten (»Luxfer-Multiprismen«), um das Licht seitlich auszubreiten und zu zerstreuen (Fig. 5).
Moye.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.