Glättpresse

Glättpresse

Glättpresse, dient in der Buchdruckerei vorzugsweise zum Glätten bedruckten Papiers, um das Relief, das es durch den Eindruck der Typen empfangen, die sogenannte »Schattierung«, wieder zu entfernen; sie wird auch als Packpresse benutzt, um größere Quantitäten Papier scharf zusammenpressen und für die Versendung oder Aufbewahrung verschnüren zu können. Sie kann durch Hand-, motorische oder auch durch hydraulische Kraft in Tätigkeit gesetzt werden und richtet sich dies nach der Größe und der beabsichtigten Leistung.

Die Presse besteht in der Regel aus einem Fußstück, auf dem zwei oder vier Säulen ein kräftiges Kopfstück tragen, das von dem Muttergewinde einer starken Preßspindel mit flachem Gewinde durchbohrt wird. Am unteren Ende dieser Spindel befindet sich die die Pressung ausübende, durch eiserne Querrippen versteifte Platte (Tiegel); oberhalb der letzteren sitzt an der Spindel ein Schneckenrad, das durch einen langen Hebel mit endloser Schraube bewegt wird, auch Handgriffe zu direktem Antrieb besitzt. Die Handgriffe dienen zum raschen Tiefdrehen des Tiegels bei Packen von geringer Höhe, in welchem Falle die endlose Schraube ausgerückt und die Spindel alsdann rasch herabgedreht werden kann. Bei leichteren Pressen ist die Schneckenbewegung durch ein einfaches, an der Spindel angebrachtes Schlagrad ersetzt.

Eine in Amerika und England sehr beliebte Glättpresse ist die Boomerpresse, die mit Doppelknien oberhalb des Tiegels versehen ist. Die Kniehebel sitzen auf einer horizontal gelagerten Schraubenspindel, die entweder durch Armkraft vermittelst eines Handrades oder mittels Kettenrades für mechanischen Antrieb in Bewegung gesetzt werden kann, wodurch die Geradstellung der Knie bewirkt und die Pressung ausgeübt wird. Die Kraft des Druckes wird durch eine Zeigerskala kontrolliert. Ein Sperrhebel greift in das Sperrad der Spindel ein und gibt ihr noch kleine Drehungen, wenn das Handrad eine weitere Druckausübung nicht mehr zuläßt. – Bei der in Deutschland üblichen Kniehebelpackpresse wird die untere Platte durch ein Kniegelenk, der Preßtiegel durch Kegelrädertrieb bewegt, was eine sehr rasche Manipulation ermöglicht. – Bei den motorisch betriebenen Glättpressen gestatten eigne Vorrichtungen sehr raschen Tiegelhub nach erfolgter Pressung und Auslösung in höchster Tiegelstellung.

Bei den hydraulischen Pressen wird der Tiegel von unten gegen den Preßkopf gedrückt. Die Wasserpumpen, durch Handkraft oder motorisch betrieben, sind zumeist mit zwei (auch drei und vier) Kolben ausgestattet. Der größere wird bei einer gewissen erreichten Spannung (z.B. bei 50 Atmosphären), der kleinere nach Erzielung des Maximaldruckes selbsttätig zur Ruhe gebracht. Da das zwischen Glanzpappen (Preßspäne) eingelegte Papier zur völligen Glättung stundenlanger Druckeinwirkung bedarf, benutzt man, um die hydraulische Glättpresse rasch von neuem beschicken zu können, sogenannte Einfuhr- oder Fangpressen. Der zu pressende Papierstoß wird in diese aus zwei mit Stangen (Säulen) verbundenen Platten bestehenden Hilfspressen gebracht, die letzteren auf Schienen in die Glättpresse eingefahren und diese in Tätigkeit gesetzt. Während der Pressung werden die Platten der Fangpresse durch Schrauben fixiert, worauf sie sofort ausgefahren werden kann. Vgl. die Kataloge von Karl Krause und Chr. Mansfeld in Leipzig.

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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