Ankermauerwerk

Ankermauerwerk

Ankermauerwerk, bei Brücken, nennt man Mauerwerkskörper, die einem schrägen oder lotrecht nach aufwärts durch die Tragkonstruktion der Brücke geäußerten Zuge zu widerstehen haben.

Ein schräger Zug kann in eine vertikale und horizontale Seitenkraft zerlegt werden. Der ersteren muß das Gewicht des von der Verankerung (s.d.) gefaßten Mauerkörpers mindestens gleichkommen, wobei die Gewichtsverminderung durch etwaigen hydrostatischen Auftrieb bei unter dem Grundwasserspiegel gelegenem Mauerwerke zu berücksichtigen ist; die horizontale Seitenkraft muß von der Reibung an der Fundamentsohle, allenfalls bei in der Zugrichtung ansteigender Sohle auch von dem Bodenwiderstand aufgenommen werden. In jedem Falle ist eine statische Untersuchung des Ankermauerwerks durchzuführen, wobei als angreifende Kräfte der Zug in der Verankerung und das Mauergewicht, als widerstehende Kräfte der Bodendruck und die Reibung an der Fundamentsohle einzuführen sind. Durch diese Untersuchung wird sich auch die Anordnung des Fugenschnittes im Mauerwerk ergeben, welcher der Drucklinie entsprechend unter Umständen gewölbartig durchzuführen ist. Das Ankermauerwerk wird insbesondere bei Hängebrücken (s.d.) notwendig (wenn nicht der seltene Fall vorliegt, daß die Ketten oder Kabel unmittelbar in natürlichen, festen Felsboden verankert werden können) und bildet hier entweder die Endwiderlager von Uferspannweiten, oder es ist in den Boden eingebettet und fleht mit den nächstliegenden Pylonen durch Spannketten in Verbindung. Auch bei durchgehenden Gelenkträger- oder Kragträgerbrücken kann es vorkommen, daß in den Erdstützen bei gewissen Belastungsfällen nach aufwärts wirkende Kräfte auftreten, die vom Mauerwerk der Endpfeiler aufgenommen werden müssen (Brücke über den Firth of Forth, Niagarabrücke u.a.). In dem Ankermauerwerk sind die zur Aufnahme der Verankerung erforderlichen Räume auszusparen. Diese Verankerungsräume werden entweder in allen oder doch in den hauptsächlichsten Teilen zugänglich gemacht oder es wird auf diese Zugänglichkeit verzichtet. Im ersteren Falle sind im Ankermauerwerk Schächte und Kammern anzuordnen. Wichtig ist die Abhaltung von Feuchtigkeit und von oxydierenden Stoffen von den Eisenteilen der Verankerung. Enge, nicht zugängliche Ankerkanäle werden daher mit Zementmörtel, Asphaltbeton oder einem ähnlichen Dichtungsmittel ausgefüllt.

Melan.

Ankermauerwerk

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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