Kanzel

Kanzel

Kanzel, der erhöhte Ort in einer Kirche, von welcher herab der Priester die Predigt hält. Hervorgegangen aus den altchristlichen Ambonen (s. Ambo, Bd. 1, S. 171), die an den den Chor abschließenden Schranken (cancelli) standen. Später wurde dann das Lesepult des Lettners (s.d.) zum Abhalten der Predigt, demnach als Kanzel, benutzt.

In Italien begann man zuerst, die Kanzel von dem Lesepult des Lettners zu trennen und an einem Pfeiler des Mittelschiffes anzubringen, damit der Prediger näher der Gemeinde sei und besser verstanden werden könne. Diese Kanzeln standen anfangs zumeist auf Säulen und hatten einen vorwiegend quadratischen Grundriß. In der gotischen Zeit wurden dieselben in der Regel polygon gestaltet. Die ältesten Kanzeln haben keine Decke, während man, namentlich in Deutschland, bald begann, dieselben mit einem Schalldeckel zu versehen, der in der Renaissanceperiode mit sitzenden oder schwebenden Engelsgestalten überreich verziert zu werden pflegte. Die Stellung der Kanzel ist so zu wählen, daß man den Prediger überall deutlich hören und sehen kann, ohne daß der Kirchgänger, wenn er sich zum Altare wendet, den Stuhl zu ändern hat. In den protestantischen Kirchen wird deshalb meist die Kanzel hinter dem Altare angebracht. Da, wo eine Choranlage vorhanden, wird die Kanzel am Chorbogen Aufstellung finden, während sie bei großen und langen Kirchen an einer Langseite, etwa einem Pfeiler des Mittelschiffs ihren Platz erhält Die Höhe der Kanzel darf keine zu große sein, wenn ein deutliches Vernehmen erreicht werden soll. Es muß deshalb die Höhe des Bodens der Kanzel über dem der Kirche etwa 3,0 m betragen.

Weinbrenner.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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  • Kanzel — (de) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • Kanzel — Kanzel: Das Wort bezeichnet in der christlichen Kirche den erhöhten ‹mit einer Brüstung umgebenen› Stand für den Prediger. Daneben hatte es früher (wie noch heute in Österreich) auch die Bed. »Lehrstuhl«. Im übertragenen Sinne wurde »Kanzel« dann …   Das Herkunftswörterbuch

  • Kanzel — Sf std. (8. Jh.), mhd. kanzel, ahd. kanzella Entlehnung. Entlehnt aus l. cancellī m. (ursprünglich Pl.) Schranken . Damit waren die Schranken gemeint, die den Chorraum der Kirche vom Mittelschiff trennten. Dort stand das Lesepult für die Predigt… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kanzel — (v. lat. Cancelli, einen gewissen Raum abschließende Schranken, s. Cancelli), 1) in der alten Kirche im Thor Erhöhungen, auf denen das Evangelium u. die Epistel vorgelesen wurden, in größeren Kirchen zu jedem eine besondere, einander gegenüber… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kanzel — (v. lat. cancelli, »die Schranken«), der erhöhte Standort des Predigers in christlichen Kirchen, so genannt von den Schranken der altchristlichen Kirche, die das Chor von dem Schiff trennten (s. Ambo). Als später daraus ein Lektorium (Lettner)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kanzel — Kanzel, der erhöhte, mit Brustlehne und oben mit Schalldeckel versehene Standort des Geistlichen in der Kirche bei der Predigt, benannt von den cancelli (Schranken), welche die im Mittelschiff vor dem Chor befindlichen Lesepulte (Ambo) der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kanzel — Die Kanzel ist ein erhöhter Ort in Kirchen, Synagogen und Moscheen, von dem aus der/die Geistliche die Verkündigung/Auslegung des Wortes Gottes, die Predigt, hält. Rokoko Kanzel, Klosterkirche Gutenzell …   Deutsch Wikipedia

  • Kanzel — 1. Af da Kanzl an Löb, ön Beichtstuel an Lam. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Der Geistliche soll auf der Kanzel ein Löwe, im Beichtstuhl ein Lamm sein. 2. Auf der Kanzel ist der Mönch keusch. – Simrock, 5417. 3. Eine schöne Kanzel macht eine… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Kanzel — Kan|zel [ kants̮l̩], die; , n: 1. auf einer Säule ruhende oder an einem Pfeiler angebrachte, von einer Brüstung umgebene Plattform, von der aus im Gottesdienst gepredigt wird: auf der Kanzel stehen; die Pfarrerin predigte von der Kanzel herab. 2 …   Universal-Lexikon

  • Kanzel — Ein Brautpaar von der Kanzel werfen (herunterschmeißen, springen lassen): es kirchlich aufbieten; eine schon seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Redensart, die sich davon herleitet, daß die Namen der Verlobten drei Sonntage hintereinander von der… …   Das Wörterbuch der Idiome

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