- Arabinsäure
Arabinsäure (Arabin), gehört zu den Gummiarten und ist der Hauptbestandteil des sogenannten arabischen Gummis. Auch im Kirschgummi und in den Runkelrüben ist die Arabinsäure enthalten.
Im lufttrockenen Zustande hat sie die Zusammensetzung C6H10O5 + 2 H2O, bei 100° C. getrocknet C6H10O5 + 1/2 F2O (oder C12H22O11). Sie ist eine weiße amorphe Masse, die bei 100° getrocknet glasartig wird; in feuchtem Zustand ist sie in Wasser löslich, unlöslich in Alkohol; doch wird die wässerige Lösung des reinen Arabins nicht durch Zusatz von Alkohol gefällt, wohl aber nach Hinzufügen von ein paar Tropfen Säure. Das Arabin dreht den polarisierten Lichtstrahl nach links. Beim Trocknen bei 100° geht es in Metarabinsäure über, eine im Wasser unlösliche, darin nur aufquellende Modifikation [1]. Setzt man zu diesem Schleim Kalilauge oder Kalkwasser, so erfolgt bald Lösung und damit Rückverwandlung in die ursprüngliche Arabinsäure. In chemischer Beziehung gehören die Gummiarten zu den Kohlehydraten (s.d.); bei der Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure liefern sie Zucker. So entsteht aus den linksdrehenden Arten des arabischen Gummis, die bei der Oxydation mit Salpetersäure keine Schleimsäure bilden, die kristallisierte Arabinose; die rechtsdrehenden Arten werden in einen sirupförmigen Zucker umgewandelt (s.a. Zuckerarten). Die Arabinsäure ist in den Gummiarten als Kalium- und Calciumsalz enthalten; sie ist eine stärkere Säure als Kohlensäure, die sie aus deren Salzen auszutreiben vermag, und bildet mit den meisten Basen in Wasser leicht lösliche Verbindungen. Sie reduziert Fehlingsche Lösung erst nach einigem Kochen zu Kupferoxydul. Eine verdünnte Arabinlösung wird nicht durch Bleizucker, wohl aber durch Bleiessig gefällt, wodurch sich das Arabin vom Dextrin unterscheidet und trennen läßt [2]. Reines Arabin wird aus Runkelrüben bereitet [3]. Das Arabin findet Verwendung als Klebemittel, Appreturmittel für Gewebe, sowie zur Darstellung von Tinte. Versetzt man nämlich eine Gummilösung mit Bleiacetat und dann mit Schwefelammonium, so erhält man eine undurchsichtige, schwarze Flüssigkeit, die sich nicht absetzt.
Literatur: [1] Neubauer, Gélis, Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1857, S. 496. [2] Städeler, Annalen der Chemie, 111, S. 26. [3] Scheibler, Bericht der deutschen ehem. Gesellschaft, 1, S. 59; 6, S. 612; Neubauer, Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1854, S. 624; Annalen der Chemie, 102, S. 105; Schmidt, Lehrbuch der pharm. Chemie, organischer Teil, Braunschweig 1901.
Bujard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.