Mineralwasserfabrikation [1]

Mineralwasserfabrikation [1]

Mineralwasserfabrikation, die Darstellung der künstlichen Mineralwasser.

Sie erfolgt so, daß reinem Wasser die in Betracht kommenden Salze möglichst in gelöster Form zugesetzt, die Mischung mit Kohlensäure unter einem Druck von mehreren Atmosphären imprägniert und das Wasser alsdann in Flaschen gefüllt wird.

Früher wurde vielfach die aus Kalksteinen mit Mineralsäuren entwickelte Kohlensäure teils durch eignen Druck, teils mit Hilfe von Pumpen dem Wasser einverleibt. Diese Art der Fabrikation ist jedoch, seit flüssige Kohlensäure in Stahlzylindern (s. Kohlensäureflaschen) leicht und verhältnismäßig billig überall im Handel zu bekommen ist, verlassen. Ein Apparat einfachster Konstruktion, bei dem flüssige Kohlensäure Verwendung findet, ist in der Figur S. 439[439] abgebildet. 1 ist die mit flüssiger Kohlensäure gefüllte Stahlflasche, die jederzeit leicht gegen eine frischgefüllte ausgewechselt werden kann; 2 ein Reduzierventil, an dessen Stelle ein Expansionskessel treten kann. Durch die Röhre 3 wird die Kohlensäure in den Behälter 5, der das zu sättigende Wasser bezw. die zu sättigenden Salzlösungen enthält, geleitet und mit den letzteren durch Drehen der Kurbel 6 gemischt; 4 ist ein Manometer; durch die Röhre 7, die mit einem Verschlußhebel 8 versehen ist, wird das Wasser in die Abfüllflaschen geleitet, die mit dem Fußhebel 10 gegen die Ausflußöffnung des Rohres 7 gedrückt werden und zur Vermeidung von Unglücksfällen beim etwaigen Zerspringen einer Flasche mit einem Drahtkorb 9 umgeben sind. Die gefüllten Flaschen werden sofort verschlossen und möglichst kühl gelagert.

Der abgebildete Apparat ist der einfachste Typ; für größere Betriebe werden auch Apparate mit mehreren hintereinander geschalteten Kohlensäureflaschen und Mischgefäßen konstruiert. Vielfach wird auch lediglich reines Wasser in den beschriebenen Apparaten mit Kohlensäure gesättigt und die erforderlichen Salze entweder in Pastillenform jeder einzelnen Flasche vor dem Füllen einverleibt oder aber von der in einem besonderen Gefäß befindlichen Salzlösung durch besonders konstruierte Pumpenapparate in jede einzelne Flasche ein durch Hebeleinstellung genau bestimmbares Quantum eingepumpt. Diese Abfüllvorrichtungen für die Salzlösungen werden dann direkt mit der Abfüllvorrichtung für das kohlensäure Wasser verbunden, so daß jede einzelne Flasche an ein und demselben Platz sowohl die Füllung mit Salzlösung als auch diejenige mit kohlensauerm Wasser erhält. Das verwendete Wasser muß den an Trinkwasser zu Heilenden Anforderungen genügen. Die Verzinnung der Innenteile der Apparate muß bleifrei sein. Die zur Nachbildung eines Mineralwassers verwendeten Salze dürfen nur in chemischer Reinheit Verwendung finden. Für die Abfüllung in die verschiedenen existierenden Flaschenarten sind eine Reihe von Apparaten konstruiert, ebenso für die Reinigung und Spülung der Flaschen (vgl. Flaschenspülapparate) und Flaschenverschlüsse.

Für die Lieferung sämtlicher für die Fabrikation von Mineral wassern in Betracht kommenden Maschinen seien u.a. genannt: Kraiß & Friz, Stuttgart, Petersen, Hamburg, und die Sürther Maschinenfabrik, Sürth bei Köln a. Rh.

Mezger.

Mineralwasserfabrikation [1]

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mineralwasserfabrikation [2] — Mineralwasserfabrikation. In größeren Betrieben werden neuerdings vielfach sogenannte Berieselungsapparate verwendet. Bei diesen Apparaten rieselt das Wasser über in hohen Zylindern aufgeschichtete Porzellanschrote oder ähnliche Stoffe herab,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Struve — Struve, 1) Friedrich Adolf August, Begründer der Mineralwasserfabrikation, geb. 9. Mai 1781 in Neustadt bei Stolpen, gest. 29. Sept. 1840 in Berlin, studierte seit 1799 in Leipzig und Halle Medizin, ließ sich 1803 in seiner Vaterstadt als Arzt… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Daber — Daber, Stadt im preuß. Regbez. Stettin, Kreis Naugard, von mehreren Seen umgeben, 122 m ü. M., Knotenpunkt an der Randower Kleinbahn, hat eine gotische evang. Kirche, Schloßruine, Dextrin und Mineralwasserfabrikation, Dampfsägemühle und (1900)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gase — (luftförmige Körper), Körper ohne Kohäsion, deren Teilchen deshalb das Bestreben haben, sich nach allen Seiten hin möglichst weit voneinander zu entfernen. Diese Expansivkraft (Spannkraft, Tension, s. Aggregatzustände), gemessen in Atmosphären… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mineralwässer — (Mineral oder Heilquellen, Gesundbrunnen; hierzu Textbeilage »Zusammensetzung der wichtigsten Mineralwässer«), Quellwässer, die sich durch einen hohen Gehalt an Stoffen, die in andern Quellwässern nur in geringen Spuren vorhanden sind, oder auch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Oberkunnersdorf — Oberkunnersdorf, Landgemeinde in der sächs. Kreish. Bautzen, Amtsh. Löbau, ca. 360 m ü. M., an der Staatsbahnlinie Löbau Oberoderwitz, hat eine evang. Kirche, eine Bezirkssiechen und Arbeitsanstalt, Lein und Baumwollweberei, Zigaretten ,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwefelsaure Magnesia — (Magnesiumsulfat) MgSO4 findet sich als Auswitterung in Bergwerken und an Mauern, mit 1 Molekül Wasser kristallisiert als Kieserit und in mehreren Doppelsalzen mit schwefelsaurem Kali (Schönit), Chlorkalium und Chlormagnesium (Kainit),… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Strontiumchlorid — (Chlorstrontium) SrCl2 entsteht beim Lösen von Strontianit (kohlensaurer Strontian) in heißer Salzsäure, wird aber meist aus Cölestin (schwefelsaurer Strontian) dargestellt, indem man ihn durch Glühen mit Kohle in Schwefelstrontium verwandelt und …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Torgau — Torgau, Kreisstadt und bis 1892 Festung im preuß. Regbez. Merseburg, an der Elbe, über die hier zwei Brücken (darunter eine Eisenbahnbrücke) führen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Halle Kottbus und Pratau T., hat 2 evang. Kirchen (darunter die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Calciumchlorid [1] — Calciumchlorid (Chlorcalcium) CaCl2, Mol. Gew. 111, spez. Gew. des geschmolzenen wasserfreien Salzes 2,21. Schmelzpunkt 720–730°. Je nach der Darstellung bildet es entweder eine weiße poröse, zusammengesinterte oder eine glasige, schwach… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”