Ausbleichverfahren [1]

Ausbleichverfahren [1]

Ausbleichverfahren (Farbenanpassungsverfahren), dessen Prinzip im Art. Photographie in natürlichen Farben, Bd. 7, S. 121, beschrieben wurde, fand weitere Ausgestaltung.

Eine Mischung von lichtunechten roten, blauen und gelben Farbstoffen auf Papier wird von J.H. Smith unter dem Namen »Utocolorpapier« in den Handel gebracht. Es ist speziell zum Kopieren von Lumiere-Autochrombildern oder andern Farbrasterbildern bestimmt. Die roten Strahlen lassen nur das Rot intakt, das Blau nur Blau, so daß das Farbengemenge schließlich annähernd eine farbige Kopie der Autochromie liefert. – Nach den Unterteilungen von Gebhard beruht die Zerstörung von Farbstoffen unter dem Einfluß des Lichtes durch Oxydation in folgenden Vorgängen: 1. Gegenseitige Einwirkung halbdissoziierter Sauerstoffmoleküle und der Ionen des Wassers; 2. gegenseitige Einwirkung der Perhydroxylionen und des Farbstoffes. – Nach H. Stobbe besitzen die Farbstoffe aus der Gruppe der Fulgide die Eigenschaft, sehr lichtempfindlich zu sein, welche Eigenschaft durch Zusätze von Anethol, Nitrobenzol u.s.w. gesteigert werden kann. – Zusätze, welche das Ausbleichen der Farben beschleunigen, nennt man Sensibilisatoren. Als solche wirken Anethol (Worel), Wasserstoffsuperoxyd (Neuhaus). Gebhard fand, daß besonders die Triphenylmethanfarbstoffe durch Wasserstoffsuperoxyd sensibilisiert werden, ebenso Thiazinfarbstoffe, Methylenblau, Oxazinfarbstoffe u.s.w. Kalilauge wirkt bei Wollblau. Dagegen wirken die meisten Säuren verzögernd. Zuckerarten beschleunigen den Ausbleichprozeß. Hübl fand, daß Glyzerin stark sensibilisierend auf Methylenblau und andre Farben einwirkt, und J.H. Smith beobachtete dasselbe bei Thiosinamin u.s.w. Cellulose übt auf einzelne Farbstoffe eine die Lichtempfindlichkeit fördernde Wirkung aus, bei andern wirkt sie verzögernd. Näheres über das Ausbleichverfahren, an deren wissenschaftlichen Begründung zahlreiche Forscher arbeiteten, findet man in [1]–[3].


Literatur: [1] Eduard Valenta, Die Photographie in natürlichen Farben, Halle a. S. (W. Knapp) 1912. – [2] Fritz Limmer, Das Ausbleichverfahren (Farbenanpassungsverfahren), Halle a. S. (W. Knapp) 1912. – [3] Eders Jahrbuch für Photographie 1913.

F.M. Eder.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ausbleichverfahren [2] — Ausbleichverfahren, photographisches. Den Zusammenhang zwischen der Konstitution organischer Farbstoffe und ihrer Lichtempfindlichkeit unter dem Einflusse von Anethol und anderen Sensibilisatoren Mit P.R. Kögel fest. – Auramine bleichen im… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farbfoto — Als Farbfotografie bezeichnet man fotografische Verfahren, um farbrichtige Bilder zu speichern und farbrichtig zu reproduzieren. Die Farbfotografie wird etwa seit den 1930er Jahren in der angewandten Fotografie genutzt (Werbe , Industrie und… …   Deutsch Wikipedia

  • Farbfotografie — Als Farbfotografie bezeichnet man fotografische Verfahren, um farbrichtige Bilder zu speichern und farbrichtig zu reproduzieren. Die Farbfotografie wird etwa seit den 1930er Jahren in der angewandten Fotografie genutzt (Werbe , Industrie und… …   Deutsch Wikipedia

  • Farbphotographie — Als Farbfotografie bezeichnet man fotografische Verfahren, um farbrichtige Bilder zu speichern und farbrichtig zu reproduzieren. Die Farbfotografie wird etwa seit den 1930er Jahren in der angewandten Fotografie genutzt (Werbe , Industrie und… …   Deutsch Wikipedia

  • Photographie — (griech., »Lichtbild, Lichtbildnerei«; hierzu Tafel »Photographische Apparate I IV«), die Kunst, die Veränderung chemischer Präparate unter dem Einfluß des Lichtes zur Herstellung von Bildern zu benutzen. Ihre einfachste Form ist das… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Farbenanpassungsverfahren — Farbenanpassungsverfahren, s. Ausbleichverfahren, S. 45 …   Lexikon der gesamten Technik

  • Pallidogene — Pallidogene, s. Ausbleichverfahren, photographisches …   Lexikon der gesamten Technik

  • Photographie [1] — Photographie, die Herstellung von Lichtbildern. Hierzu werden photochemische Prozesse benutzt, und zwar dienen zu direkten photographischen Kopierprozessen lichtempfindliche Präparate, die im Lichte direkt ihre Farbe deutlich verändern (z.B.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Photographie [2] — Photographie. – Lichtfilter. Die photographischen Lichtfilter sind farbige Gläser oder gefärbte Flüssigkeiten, welche gewisse Strahlengattungen des auffallenden Lichtes absorbieren, um die Platten gegen ungewünschte Farbenwirkung zu schützen …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”