Sicherheit, Sicherheitsgrad
- Sicherheit, Sicherheitsgrad
Sicherheit, Sicherheitsgrad pflegt bei Baukonstruktionen das Verhältnis derjenigen Beanspruchung (Spannung, Belastung u.s.w.), durch welche der Bruch oder sonstige Aufhebung der Kohäsion, überhaupt Verfehlen des Zwecks der Konstruktion bewirkt würde, zur wirklichen Beanspruchung genannt zu werden. Ist dies Verhältnis gleich m, so spricht man von m facher Sicherheit, während 1/m der Sicherheitskoeffizient heißt. Durch den Sicherheitskoeffizienten sollen alle unvorhergesehenen und zahlenmäßig nicht verfolgbaren Einflüsse berücksichtigt werden, mit ihm hat man jene Bruchbeanspruchung oder sonstige äußerste Beanspruchung zu multiplizieren, um die bei m facher Sicherheit zulässige Beanspruchung zu erhalten. Der Sicherheitskoeffizient wird also unter sonst gleichen Verhältnissen um so kleiner zu wählen sein, je höher die bei der Berechnung nicht oder ungenügend berücksichtigten Einflüsse zu schätzen sind (vgl. Dimensionenberechnung, Nebenspannungen, Zulässige Beanspruchung, Festigkeitsbedingung). Auch die Betriebsverhältnisse und verlangte Dauer der Konstruktionen kommen bei seiner Wahl in Betracht. Im Ingenieurwesen ist dahin zu trachten, daß an jeder Stelle einer Konstruktion gegen alle in Frage kommenden Zerstörungsarten die gleiche Sicherheit bestünde. Doch ist dies nie vollkommen erreichbar.
Mitunter ging man bei Wahl der zulässigen Beanspruchung von derjenigen Beanspruchung aus, von welcher an erhebliche bleibende Formänderungen zu erwarten wären (s. Elastizitätsgrenze, Dehnung, Zugelastizität u.s.w.). Zur Unterscheidung wurde dann das Verhältnis dieser Grenzbeanspruchung zur wirklichen Beanspruchung Grenzsicherheit, das Verhältnis der Bruchbeanspruchung zur wirklichen Beanspruchung Bruchsicherheit genannt [1]. Doch genügt es immer, einfach von m facher Sicherheit oder vom Sicherheitskoeffizienten 1/m zu sprechen, wenn bekannt ist, ob die Bruchbeanspruchung oder jene Grenzbeanspruchung oder irgend eine andre Beanspruchung als Ausgangspunkt dient. Vgl. Druck, exzentrischer, Knickfestigkeit u.s.w.
Literatur: [1] Winkler, Die Lehre von der Elastizität und Festigkeit, Prag 1867, S. 31, 34. [2] Weyrauch, Theorie elastischer Körper, Leipzig 1884, S. 128. [3] Zimmermann, Ueber den Sicherheitsgrad der Baukonstruktionen, insbesondere der auf Knicken beanspruchten Körper, Zentralbl. d. Bauverw. 1886, S. 217, 225, 243. [4] Mehrtens, Vorlesungen über Statik der Baukonstruktionen und Festigkeitslehre, I, Leipzig 1904, S. 11, 20, 373 u.s.w. [5] Brauer, Festigkeitslehre, Leipzig 1905, S. 172.
Weyrauch.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.
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