- Bahnhofshallen
Bahnhofshallen, die Ueberdeckung der zum Ein- und Aussteigen dienenden Bahnsteige (auch Einsteigehallen genannt); entweder nur als Ueberdachung eines oder mehrerer Bahnsteige mit einer- oder beiderseits offenen Langseiten (Bahnsteigdächer), die im ersten Falle sich an die Wand des Empfangsgebäudes anlehnen (auch an derselben befestigt sein können), im zweiten Falle selbständig auf mehreren Reihen (meist) eiserner Säulen ruhen, oder wirkliche Hallen mit zwei und bei Kopfstationen mit drei geschlossenen Seiten.
Eine oder beide Querseiten müssen dann für die Ein- und Ausfahrt der Züge offen bleiben; doch wird bei großer Höhe und Weite wohl der obere Teil über der Durchfahrtshöhe der Züge durch eine Wand aus Eisen und Glas oder auf andre Weise geschlossen. Die Dachbildung selbst geschieht gegenwärtig allgemein durch eiserne Tragrippen mit Deckung aus Wellblech (seltener Pappdach oder dergl.) und teilweise aus Glas, nämlich da, wo der Lichteinfall bestehen[488] bleiben soll. Bahnsteigdächer (s.d.) sollen das nächste Gleis mittels Auskragung noch so weit mit überdecken, daß die Reisenden beim Ein- und Aussteigen sicher gegen Regen geschützt sind. Beiderseits geschlossene Bahnhofshallen bedürfen reichlicher Abzugsöffnungen (Laternen) für Rauch und Dunst im oberen Teile des Daches und großer, am besten senkrechter Glasflächen, um nicht dunkel zu werden. (Schräge Glasflächen werden bald durch Schmutz verdunkelt und sind schwer zu reinigen.) Bei großen Bahnhöfen gestalten sich die Bahnhofshallen zu gewaltigen Räumen. Die Ueberdeckung großer Weiten geschieht alsdann entweder in einer Oeffnung (einschiffig) oder mittels einer oder mehrerer Stützenreihen in mehreren Schiffen. Einige Beispiele größerer ein- und mehrschiffiger Hallen sind in der folgenden Tabelle angegeben. Vgl. a. Hallendächer.
Literatur: s. Bahnhöfe; außerdem Breymann, Allgemeine Baukonstruktionslehre, 3. Teil, 5. Aufl., Leipzig 1890.
Goering.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.