- Braunkohlenformation
Braunkohlenformation wird in der älteren Geologie eine Schichtenreihe der Tertiärformation, wesentlich des Oligocäns und Miocäns, genannt, die sich durch das Vorkommen von Braunkohle auszeichnet.
Die sich in Zentraleuropa, besonders in der Mark Brandenburg, Provinz Sachsen, Böhmen, Niederösterreich, dann in Hessen-Nassau, am Niederrhein, in Südbayern u.s.w. weit ausdehnenden Ablagerungen setzen sich vorwiegend aus Ton, Sand und Mergel zusammen, Flötze von Braunkohlen, stellenweise in bedeutender Mächtigkeit (1030 m) treten in mehreren Horizonten auf, sind aber immerhin unregelmäßige Schichtenglieder sowohl ihrer Mächtigkeit als ihrer horizontalen Ausdehnung nach. Charakteristisch sind auch noch die oft als zurückgebliebene Reste die frühere, ursprüngliche Ausdehnung der Formation angebenden, meist sehr umfangreichen, plumpen Blöcke von weißem, hellgelbem oder hellgrauem, quarzitischem Sandstein von außerordentlicher Härte (Braunkohlenquarzite, Braunkohlensandstein). Ihre Außenfläche ist meist glatt und poliert, gelblichgrau. Sie sind ein fast nur mittelfeinkörniger, seltener breccienartiger oder grobkörniger (bis konglomeratischer) Quarzsand, dessen einzelne Körner wieder durch ein kieseliges Bindemittel (Kieselsäure in Quarz- oder Ovalform) verkittet sind. Sie sind meist sehr zäh, daher schwer zu bearbeiten, gehen mit Mörtel nur sehr schwer eine Verbindung ein und werden daher für Bauzwecke wenig verwendet, wohl aber geben sie kleingeschlagen ein widerstandsfähiges Beschotterungsmaterial; reine Abarten werden zu feuerfesten Waren, Glasdarstellung u.s.w. benutzt. Stellenweise nehmen auch vulkanische Tuffe als Auswurfsmassen der tertiären[252] Vulkane oder umgelagertes Verwitterungsmaterial ihrer Gesteine am Aufbau der Braunkohlenformation teil (Siebengebirge, Böhmen). Von technischer Wichtigkeit sind neben der Braunkohle (s. Brennstoffe) und den Quarziten auch die begleitenden Tone (Letten) zur Herstellung von feuerfesten Steinen und in untergeordneter Weise auch die Sande und Schotter- oder Kieslager für Weg- und Straßenbaumaterial, auch Form-, Scheuer- und Glassande.
Leppla.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.