- Joly-Träger
Joly-Träger, mit Kunstguß armierte Gitterträger, welche aus zwei schmiedeeisernen Gurtungen a und a, (Fig. 1) bestehen, die mittels schmiede- oder gußeiserner Tüllen b auseinander gehalten werden und durch geschmiedete Bolzen c miteinander verbunden sind. Von Tülle zu Tülle laufen Diagonalen d, die, zwischen Gurtungen und Tüllen einsetzend, ebenfalls von dem Bolzen c durchzogen werden. Die Muttern am Untergurt sind durch aufgeschraubte Köpfe verkleidet. Für größere Lasten können[236] unter Benutzung je eines Ober- und Untergurtes zwei oder mehrere Verstrebungen nebeneinander angeordnet werden, wodurch dann sogenannte gekuppelte Träger (Fig. 2) entstehen.
Die Tragfähigkeit und Gewichte dieser Träger ergeben sich aus nachstehender Tabelle:
Die schräg gedruckten Angaben beziehen sich auf gewöhnliche I-Träger derselben Tragfähigkeit wie die Joly-Träger.
Bei besserer Ausstattung erhalten die Tüllen dem entsprechenden Stile angepaßte angegossene Ornamente, wobei zu bemerken ist, daß die Träger sowohl freiliegend wie auch durch Säulen unterstützt angewendet werden können, auch lassen sich unschwer Kreuzungen von Trägern ausbilden, ohne die unschönen Verbindungsbleche und Winkel sonstiger gewalzter Träger benutzen zu müssen. Die Joly-Träger, geschützt durch D.R.P. Nr. 68897 und 78675, lassen sich auch zweckmäßig für Dächer, Decken, Brücken u.s.w. anwenden, wobei statt oder neben den Gurtungen entsprechende ⊔-Eisen benutzt werden (Fig. 3). Durch Anbringung von Rosetten, Knöpfen für die Bolzen, Tüllen mit angegossenen Ornamenten lassen sich die Decken sehr schön dekorieren. Sehr zweckmäßig lassen sich die Joly-Träger als Konsolstützen für Balkone und Galerien anwenden (Fig. 4); wir verweisen wegen des näheren auf das vom Eisenwerk Joly in Wittenberg herausgegebene Musterbuch.
J. Hoch.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.