Korund

Korund

Korund, Mineral, Tonerde oder Aluminiumoxyd Al2O3 (53,2% Al, 46,8% O) nebst kleinen Mengen von Eisenoxyd.

Kristallisiert hexagonal rhomboedrisch, auch derb in körnigen Aggregaten, dann in Form von Geröllen und Sand. Durchsichtig bis trüb und undurchsichtig; stark glasglänzend; farblos selten, meist rot, blau, seltener grün, gelb oder violett, auch gefleckt. Beim Reiben mit Tuch wird Korund positiv elektrisch; dichroitisch (dunkel und hell). Bruch muschelig bis uneben und splitterig; spröde; Härte 9, am härtesten sind die blauen Abarten. Spez. Gew. 3,94–4,08, bei unreinen Arten von 3,7–4,3 schwankend. Schmilzt nicht vor dem Lötrohr; von Säuren nicht angreifbar. Mit sauerm, schwefelsauerm Kali vermengt, schmilzt er zu einer in Wasser löslichen Masse. Beim Erhitzen treten Farbenveränderungen ein und bei manchen auch Phosphoreszieren. Man unterscheidet:

1. Rubin, rot, karminrot, blutrot, mit einem Stich ins Violette oder Blaue. Violette Farben sind selten (Violett-Rubin oder orientalischer Amethyst). Bei Lampen- und Kerzenlicht nicht an Farbenschönheit verlierend. Beim Erhitzen wird er zuerst weiß, dann beim Abkühlen grün und endlich wieder rot; in der höchsten Glut verliert sich jedoch die rote Farbe gänzlich. Färbung wahrscheinlich von geringem Chromgehalt herrührend. Kräftig dichroitisch (hell- und dunkelrot). Rubin wird als Edelstein geschliffen wie Diamant, und zwar soll die sogenannte Tafel (s. Edelsteinschleiferei) der geraden Endfläche des Kristalls parallel gelegt werden, wenn die kräftigste Färbung erzielt werden soll. Das Schleifen geschieht mit Diamantpulver auf eisernen Scheiben, das Polieren mit wasserfeuchtem Tripel auf Kupferscheiben. Selten sind Rosetten und mugelige Formen des Schliffes, letztere bei den von Birma eingeführten Steinen. Die Fassung geschieht zumeist à jour. Rubin dient auch als Zapfenlager für Taschenuhren und ist zurzeit der wertvollste Edelstein, natürlich nur der tiefrote. Der Preis steigt zudem noch stärker mit dem Gewicht als beim Diamant, weil größere Steine noch seltener sind als bei diesem. Rubine über 5 Karat (geschliffen) kommen sehr selten in den Handel. Preis eines Steines erster Qualität von 1 Karat zurzeit etwa 500 ℳ.; bei helleren Färbungen sinkt derselbe jedoch bis auf 20 ℳ. das Karat herab. Die meisten Steine flammen aus einem metamorphen, körnigen Kalk von Mogouk in Oberbirma. Frémy hat Rubin mit allen seinen wertvollen Eigenschaften künstlich hergestellt; solche gelangen gegenwärtig als rubis reconstitué in den. Handel. Als Rubine werden andre rote Edelsteine (Turmalin, Granat, Topas) oder Glasflüsse ausgegeben, sie sind aber durch ihre geringere Härte leicht vom echten Rubin zu unterscheiden.

2. Saphir (Sapphir), blau in allen Abstufungen. Dunklere Saphire sind wertvoller, am wertvollsten die Steine mit Kornblumenblau. Dunkelblaue Steine werden auch Indigo- oder Katzensaphire genannt. Häufig nicht rein, sondern fleckig durch weiße oder gelbliche Stellen; farblose oder gelbliche Steine gelten als weißer Saphir oder Leukosaphir. Nur reine blaue Steine gelten als wertvolle Edelsteine. Härte und spezifisches Gewicht ist beim Saphir noch etwas höher als beim Rubin. Beim Erhitzen verschwindet die blaue Farbe gänzlich und die Steine gehen in Leukosaphire über, die auch aus fleckigen Saphiren durch Erhitzen hergestellt werden. Dunkle Saphire zeigen deutlichen Dichroismus. Im künstlichen Lichte ändern die Saphire oft ihre Farben, indem sie rötlich, purpur oder violett werden. Häufiger als Rubine sind Saphire geneigt, auf der geraden Endfläche im mugeligen Schliff bei intensiver Beleuchtung einen sechsstrahligen hellen bis silberfarbigen Stern zu zeigen, der beim Drehen des Steins wandert (Sternsaphir, Sternstein, Asterie). Ist der Stern nicht deutlich begrenzt und erkennbar, so tritt an seine Stelle ein rundlicher, etwas opalisierender Lichtschein (Girasolsaphir, Saphirkatzenauge). Die Ursache der Lichterscheinung wird teils auf Zwillingslamellen teils auch auf rhomboedrisch angeordnete, seine, röhrenförmige Hohlräume zurückgeführt. Die Schleifform der reinen Saphire ist derjenigen des Diamants ähnlich; trübe und Sternsaphire werden meist mugelig geschliffen. Das Schleifen selbst geschieht wie beim Rubin. Preis des reinen Saphir von wertvollster Farbe etwa 200 ℳ. für einen Stein von 1 Karat. Die meisten Steine kommen aus dem Phelintal in Siam.

3. Topas-Saphir (orientalischer Topas), ein safran- bis zitronengelber Saphir, der ebenfalls einen wertvollen Edelstein darstellt. Solche mit sternförmiger Lichterscheinung nennt man Topasasterie.

4. Diamantspat, ein halbdurchsichtiger, brauner Korund von minderem Wert als Edelstein;. er wird auch mugelig geschliffen.

5. Schmirgel (s.d.).


Literatur: Bauer, M., Edelsteinkunde, Leipzig 1896, S. 297–334.

Leppla.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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