Leuchtpräparate

Leuchtpräparate

Leuchtpräparate, radioaktive.

Die Radiumleuchtmassen bezw. Leuchtfarben enthalten zwei wirksame Bestandteile, einen phosphoreszierenden Stoff und eine radioaktive Substanz. Letztere Stoffe sind als langdauernd und reichlich wirksame X-Strahlen aussendend das Mesothor und das Radium. O. Hahn fand in den aus der Verarbeitung des Monazitsandes fallenden Rückständen die beiden Mesothorverbindungen 1 und 2 auf. Aus dem Mesothor entwickelt sich allmählich das sehr aktive Radiothor. Um wirksame Radiumleuchtfarben herzustellen, muß man ein wenigstens drei Jahre altes Mesothor verwenden. Am besten eignet sich ein Gemisch von 2 Teilen Mesothor und 1 Teil Radiothor. Phosphoreszierende Stoffe gibt es eine ganze Anzahl. Es leuchten unter Einwirkung der komplexen Strahlen der radioaktiven Substanzen auf z.B. Zinksilikat (Millemit), Zinksulfid und die sogenannten Lenardschen Phosphore, das sind Erdalkalisulfidverbindungen, auch gehören in diese Gruppe das Baryum-, Lithium-, Calcium- und Natriumplatincyanür. Die künstliche Zinkblende wird für Herstellung von Radiumleuchtfarben jetzt sehr viel benutzt. Man stellt diesen Stoff her durch Glühen von kristallisiertem Schwefelzink in einem Strom schwefliger Säure bezw. von Wasserstoff, oder nach Henry durch Erhitzen von gefälltem Zinksulfid im geschlossenen Tiegel bis zur Weißglut. Sehr erhöht wird die Phosphoreszenz des Zinksulfids durch einen Zusatz sehr kleiner Mengen Mangan, Kupfer, Silber, Blei oder Wismut. Eine gute Leuchtfarbe erhält man beispielsweise durch Mischen von 10 Teilen Zinksulfid mit 1/1000 Teil Radiumelement bezw. einem wasser- oder salzsäurelöslichen radioaktiven Salz, welches gelöst dem Zinksulfid zugefügt und das Ganze dann auf dem Wasserbad getrocknet wird. Die Leuchtmasse wird mit Dammarlack oder einer Lösung von Kanadabalsam in Xylol oder einem passenden Hartlack in etwa 0,2 mm Stärke aufgetragen.

Andés.

Nach einem englischen Patent werden wasserdichte, leuchtende Steine hergestellt durch Formen eines Gemenges von Zement mit leuchtendem Schwefelcalcium. Nach dem Trocknen tränkt man die Steine mit einer Lösung von Paraffin in Naphtha. Nach einem deutschen Patent empfiehlt sich auch der Zusatz von Lithiumsalzen. Letzteres dient bei der Herstellung der Leuchtsteine als Flußmittel. An seine Stelle können auch Natrium- und Kaliumsalze treten. Bei der Herstellung empfiehlt es sich nicht über 1200° zu erhitzen. Technische Verwendung: zum Bestreichen von Zifferblättern, Wegweisern, Nachttischplatten, Streichholzbehältern, Taucheranzügen und Schlagbarrieren, besonders zur Erleuchtung von Tunnels, Meßinstrumenten auf U-Booten, zum Anstreichen von Glasbirnen, die beim Versagen des Beleuchtungsstromes nachleuchten, zum Anlocken von Schädlingen u.s.w.

Mezger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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