Luftpinsel [1]

Luftpinsel [1]

Luftpinsel (Luftestompe, Aerograph, Fountain-Air-Brush), von M. Burdick erfundenes Instrument zum Ersatze des vor jedem Striche neuerdings mit Farbstoff zu versehenden Haar- oder Borstenpinsels, des Spritzgitters, der Kreide u.s.w. bei einigen lithographischen Arbeiten (Erzeugung von Korntönen, s. Lithographie), bei der Positivretouche von Photographien, beim schattierten Kolorieren von geprägten Reliefs auf Papier, bei der Glas- und Porzellanmalerei (auf und unter der Glasur) zur Herstellung eines vollen oder verlaufenden Fonds u.s.w.

Der Luftpinsel beruht darauf, daß durch Preßluft flüssige Farbstofflösung in seinem Strahle (wenn das Instrument sehr nahe über den zu bezeichnenden Gegenstand geführt wird, wobei Striche entstehen) bezw. in einem Sprühkegel (welcher um so größere Flächen mit Farbstofflösung punktartig bestäubt, je weiter entfernt vom Objekte man den Apparat hält) entsendet wird. Für weniger umfangreiche Arbeiten besitzt der Luftpinsel die Gestalt eines Füllfederhalters. An der Spitze befindet sich eine Düse; die sehr seine Oeffnung ist durch eine Nadel verschlossen, welche durch einen mit dem Zeigefinger zu dirigierenden Knopf zurückgeschoben wird. Die Farbstofflösung nimmt in geringer Menge der oberhalb der Spitze angeordnete offene Hohlraum auf. Die Menge der ausgetriebenen Flüssigkeit kann dosiert werden. Die zum Komprimieren der Luft dienende Pumpe läuft mit Rädern auf einem mit Schienen versehenen Gestelle und wird durch den Fuß betätigt. Sie drückt die Luft durch einen Schlauch hindurch in einen zylindrisch gestalteten Generator, von welchem Schläuche die Preßluft zu den Handstücken und zu einem Luftdruckmesser führen. Für das Arbeiten mit großem Farbstoffverbrauche und für große Betriebe benutzt man Instrumente, die ähnlich wie eine Pistole gehandhabt werden, und große elektromotorisch angetriebene Pumpen oder in Flaschen komprimierte Kohlensäure. (Vgl. Klimschs Jahrbuch, Frankfurt a. M. 1902 und 1905). – Ueber die Sandstrahlfeder s. Lithographie.

A.W. Unger.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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