- Maisöl [2]
Maisöl wird aus den Kernen bezw. Keimlingen des Mais bei der Verarbeitung zu Stärke und Spiritus in großen Mengen gewonnen.
Der Gehalt der ziemlich großen Keime an Oel ist ungefähr 0,01% des Gewichtes der Maiskerne. Das Oel wird in der Weise gewonnen, daß das Korn zunächst gemalzt, hierauf gebrochen und mittels eines Systems von Sieben oder Schwingfortiermaschinen die Mehlkörper von den Keimen getrennt werden. Die Scheidung erfolgt mit ausreichender Vollständigkeit vermöge des geringeren spezifischen Gewichtes der Keimlinge. Es werden auf diese Weise etwa 75% vollständig entfettetes Maisschrot erhalten, das ein vorzügliches Mehl für Brotbäckerei liefert. Die Maiskeime werden dann in gewöhnlicher Weise gepreßt und liefern etwa 15% Oel und gut verwertbare Kuchen. Schon vor mehr als 40 Jahren ist Maisöl als Nebenprodukt der Spiritusfabrikation in Ungarn hergestellt worden, aber die Darstellung wurde wieder aufgegeben, und erst Amerika war es vorbehalten, Maisöl in großen Mengen zu produzieren und auch nach Europa zu exportieren. Es dient in der Seifenfabrikation u.s.w., in der Fabrikation von Anstrichfarben anstelle des Leinöls und soll den Vorzug besitzen, Bleiweißölfarbe nicht teilweise vergelben zu lassen. Die Konstanten sind: Färbung hell- bis goldgelb, klar, Geruch eigentümlich und angenehm, ziemlich dickflüssig, spez. Gew. bei 15° C. 0,916. Es besteht aus Olein, Stearin und Palmitin, etwas flüchtigere Fettsäure und erstarrt bei 10° C. zu einer festen weißen Masse. Der Gesamtgehalt an Fettsäuren ist auf 96,87% zu veranschlagen. Es ist bei 15° C. 19,2 mal, bei 7,5° 25,8 mal dickflüssiger als Wasser. Salpetersäure färbt das Maisöl nur wenig rotgelb, rauchende Salpetersäure nach einiger Zeit bis dunkelbraun; das Oel erstarrt damit in 2430 Stunden zu einer gelben, wenig festen Masse. Schwefelsäure bringt eine sehr charakteristische dunkelgrüne, einige Minuten anhaltende Färbung hervor. Die Mischung von Salpetersäure und Schwefelsäure bewirkt nur eine rotgelbe Färbung. Kalilauge und Natronlauge geben mit dem Oel rasch eine weiße Seife, Ammoniak erzeugt eine gut fließende rahmartige Emulsion. Chlorzink erzeugt anfänglich dunkelgelbe Färbung, bei längerem Stehen in Gelbgrün übergehend. Beim Mischen mit Schwefelsäure thermische Probe entsteht eine Temperaturerhöhung von 50° C. Verseifungszahl des Oeles: 188, 189; Verseifungszahl der Fettsäuren: 198; Jodzahl des Oeles: 119, 119,1; Jodzahl der Fettsäuren: 125. Literatur: s. Bd. 6, S. 285.
Andés.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.