- Oeldruck [1]
Oeldruck, in der Befestigungsweise der Farben prinzipiell der Oelmalerei entsprechende Methode, einen Stoff mit Muttern zu versehen, ist erst in den vierziger Jahren zu allgemeinerer Anwendung gelangt, hat aber für neue Stoffe nur eine beschränkte Verwendung gefunden. Dagegen ist er als willkommenes einziges Dekorationsmittel für gebrauchte, dunkelgefärbte Kleiderstoffe am meisten in den fünfziger und sechziger Jahren mit einer solchen Vorliebe aufgenommen worden, daß man damals, besonders in England, die wertvollsten Seidenstoffe lediglich zu dem Zwecke dunkel färben ließ, um sie mit einem Oeldruckmuster versehen lassen zu können.
Auf hellem Grunde erzielt der Oeldruck kein günstiges Resultat, teils weil die Oeldruckfarben nicht brillant genug dafür sind, teils auch, weil die rings um die Figuren des Musters durch Weiterdringen des Oels entstehenden Ränder auf hellem Grunde auffälliger in die Erscheinung treten. Die Muster, welche mittels des Oeldruckes hergestellt werden können, gleichen oder ähneln den Foulardmustern, jedoch mit der Beschränkung, daß hierbei das Druckmaterial, die Oelfarbe größere Flächenfiguren ebenso wie exakte Striche nicht zulassen, weshalb solche Figurenformen beim Oeldruck durch Vereinigung feiner und feinster Punkte zusammengestellt werden müssen. Die Uebertragung der Muster auf die Stoffe geschieht meist durch Handdruckformen, aber auch, bei baumwollenem Gewebe, durch die Perrotine und die Walzendruckmaschine. Die Druckfarbe, welche gut verrührt und gemahlen werden muß, setzt sich zusammen aus dem Farbstoff (Zinkweiß für Weiß, Zinnober für Rot, Mennige und Zinnober für Orange, Chromgelb für Gelb, Zinkgrün für Grün, Ultramarin für Blau) und dem Befestigungsmittel in[757] Gestalt von gekochtem Leinöl und Bernsteinlack. Nach dem Drucken wird die Ware so lange verhängt, bis die Farbe auf dem Stoff hart geworden ist, damit beim Appretieren ein Verwischen des Musters nicht stattfinden kann.
R. Möhlau.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.