- Scheren [2]
Scheren. Eine neuere mechanische (nichthydraulische) Blockschere der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. zu Duisburg ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt [1]. In den [659] Führungen des Ständers S bewegen sich der Obermesserschlitten O und der Untermesserschlitten U, der durch die Stangen g fest mit der Traverse T verbunden m. Im Schlitten O ist die Kurbelwelle E gelagert; sie macht also seine Bewegungen mit und erhält ihren Antrieb über die nötigen Zahnräder vom Motor M. Vom Kurbelzapfen der Welle E führt die Kurbelstange K nach dem in der Traverse T gelagerten Bolzen Z. Der Hub des Schlittens U nach unten ist durch Anschläge begrenzt. Wird die Welle E in Umdrehung versetzt, so schwingt die Kurbelstange K um den Bolzen Z, während der Schlitten O infolge seines Eigengewichts um den Betrag der jeweiligen Vertikalkomponente der Kurbelbewegung so lange nach abwärts wirkt, bis er in seiner Bewegung durch Aufsitzen auf den Block B gehemmt wird (s. Fig. 2). Bei weiterer Drehung der Welle E wird die Traverse T und damit der Schlitten U nach oben gedrückt und der Block durchschnitten. Die Schere wirkt also vom Augenblick des Aufsitzens des Schlittens O ab wie jede andre von unten schneidende Schere mit feststehendem Obermesser, und zwar so lange, bis der Schlitten U beim Zurückgehen sich wieder auf den Anschlag am Ständer aufsetzt. Damit stehen die Traverse T und der Bolzen Z still, der Obermesserschlitten O hängt an der Kurbelstange K, der Kurbelzapfen E kehrt in seine Anfangslage zurück und zieht dabei den Schlitten 0 in die Höchststellung.
Für Walzwerke von Bedeutung sind neben dem bereits erwähnten Stababschlagverfahren (s. Bd. 8, S. 235) und den fliegenden Scheren (s. Bd. 7, S. 611) die folgenden Anordnungen: Fig. 3 zeigt die schematische Einrichtung einer Zerteilschere der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. in Duisburg [2]. Durch Herabklappen eines von Hand drehbar aufgehängten Scherenmessers, unter welchem der Walzstab für gewöhnlich frei hindurchläuft, wird der Stab durch seine eigne Zugkraft durchschnitten.
Ferner zeigt Fig. 4 (Deutsche Maschinenfabrik A.-G. in Duisburg) eine rotierende Schere (D.R.P.), die aus einer rotierenden Scheibe befiehl, welche mit der Geschwindigkeit des Walzstabs umläuft und am Umfang mehrere Scheren besitzt. Diese Schere rotiert also mit der Scheibe und kann durch einen Anschlag im gegebenen Augenblick in Tätigkeit gesetzt werden, so daß sie während der Rotation den Stab durchschneidet [3].
Blechscheren mit Kreismessern baut die Firma O. Pfrengle & Co. in Stuttgart, vom Bisherigen abweichend, mit wesentlich größeren Messern, Fig. 5; ferner sind die Mitten der übereinander angeordneten Blätter a und b in wagerechter Richtung etwas gegeneinander verschoben (D.R.P. Nr. 261134). Dadurch wird ein so kleiner Schnittwinkel erzielt, daß die Bleche beim Schneiden selbsttätig eingezogen werden, selbst wenn das untere Blatt nicht angetrieben wird. Auch findet ein geringeres Abbiegen der Bleche statt. Zwecks Erzielung eines geraden Schnitts ist ein Führbalken c angeordnet, auf dem ein Schuh d mit einer Klemmpratze gleitet [4].
Literatur: [1] Berichte für prakt. Hüttenwesen des Internat. Kongresses für Bergbau, Hüttenwesen u.s.w., Düsseldorf 1910, S. 254. [2] Ebd., S. 257. [3] Ebd., S. 256. [4] »Stahl und Eisen« 1913, S. 1534.
A. Widmaier.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.