- Bleisuperoxyd
Bleisuperoxyd PbO2 Mol.-Gew. 239, spez. Gew. 9,5, ein dunkelbraunes, fast schwarzes, amorphes Pulver, beim Erhitzen in Bleioxyd und Sauerstoff zerfallend, unlöslich in Wasser und verdünnten Säuren.
Bei der Behandlung mit stärkeren Säuren bilden sich Bleioxydsalze unter gleichzeitiger Entwicklung von Sauerstoff bezw. Halogen. Bleisuperoxyd ist daher ein kräftiges Oxydationsmittel. Basischen Metalloxyden gegenüber besitzt es sauren Charakter, indem es sich mit denselben zu bleisauren Salzen, Plumbaten, vereinigt. Zu diesen Plumbaten gehört auch die Mennige, das Bleisalz der hypothetischen Bleisäure; H4PbO4, der Formel Pb2PbO4 entsprechend. Die Darstellung des Bleisuperoxydes stützt sich auf die leichte Oxydierbarkeit des Bleioxydes bei Gegenwart starker Basen. So scheidet sich aus Bleisalzen bei gleichzeitiger Einwirkung von Alkali- und Erdalkalioxydhydraten und Chlor oder unterchlorigsauren Salzen leicht das Superoxyd ab: PbCl2 + 2Ca(HO)2 + Cl2 = PbO2 + 2CaCl2 + 2H2O.
Am einfachsten erhält man es durch Auflösen von Bleichlorid in heißer Chlorcalciumlösung und Vermischen der so entstandenen Lösung mit Chlorkalklösung:
Eine andre Darstellungsweise besteht in einem oxydierenden Rösten eines Gemisches von Bleioxyd und Alkalioxydhydrat:
PbO + 2NaHO + O = Na2PbO3 + H2O,
und darauffolgender Zersetzung des Natriumplumbates mit kochendem Wasser:
Na2PbO3 + H2O = 2NaHO + PbO2.
Schließlich mag noch der Bildung des Bleisuperoxydes durch Oxydation des Bleioxydes der Anoden der Elektrizitätsakkumulatoren gedacht sein, in denen die Bildung und Zerlegung dieser Verbindung eine äußerst wichtige Rolle spielt. Wie schon erwähnt, ist das Bleisuperoxyd ein beliebtes Oxydationsmittel. Es wird technisch in großer Menge fabriziert, da es zusammen mit Bleinitrat für die Zündmasse der schwedischen Zündhölzer benutzt wird. Ein solches Gemenge erhält man durch Behandeln von Mennige, aufzufassen als Pb3O4 (s. Mennige), mit wenig Salpetersäure und vorsichtiges Eindampfen, bis die unzersetzt gebliebene Säure verjagt ist. Das Bleisuperoxyd wird ferner zur Herstellung sonstiger Zündstoffe in der Feuerwerkerei (s.d.) und in der Farbenfabrikation verwendet.
Bujard.
http://www.zeno.org/Lueger-1904.