Bogen- und Zeitmaß

Bogen- und Zeitmaß.

Gewisse Winkel an der Sphäre (vgl. den Art. Koordinaten am Himmel) werden entweder in Gradmaß (Bogenmaß, °, ', '') oder in Zeitmaß ^h, ^m, ^s angegeben; insbesondere zerlegt man den Himmelsäquator häufiger als in 360° mit ihren Unterteilen in 24^h zu je 60^m zu je 60^s. Man gibt z.B. die AR. der Gestirne stets in ^h, ^m, ^s an, schon wegen der Beziehung: Sternzeit in einem bestimmten Augenblick = AR. eines Sterns + Stundenwinkel des Sterns in diesem Augenblick. Bei der Rechnung mit Logarithmen muß man nun allerdings meist die Bögen in Winkelmaß haben, wenn auch manche Tafeln für astronomischen Gebrauch direkt das Zeitmaß als Argument haben; es finden sich deshalb in den meisten Werken über sphärische und praktische Astronomie, auch in manchen Ephemeriden, Verwandlungstabellen von Bogen- in Zeitmaß und umgekehrt. Die Beziehungen lauten einfach:

1^h = 15°, 1^m = 15', 1^s = 15''; 1° = 4^m, 1' = 4^s, 1'' = ¹/₁₅^s,

so daß solche Verwandlungstabellen für die heute noch in der Astronomie (im Gegensatz zur Geodäsie) ausschließlich gebräuchliche »alte« Kreisteilung (Umfang 360° zu je 60' zu je 60'' im Gegensatz zur »neuen«: Umfang 400 g zu je 100' zu je 100'' ) ziemlich entbehrlich sind. – Auch Instrumentkorrektionen (vgl. den Art. Aufstellungsfehler) werden vielfach sogleich in ^s statt in '' ausgedrückt, z.B. überall in der Zeitbestimmung (Ermittlung eines Stundenwinkels): wenn für die Kippachse die Neigung –1,75 ^p der Libelle gemessen ist (vgl. Achsenlibelle) und 1^p ist = 2,44'' = 0,163^s, so ist i = – 0,29^s zu setzen u.s.w. – Die Unterschiede der geographischen Längen von Punkten auf der Erdoberfläche werden gleichfalls ebenso oft in Stunden u.s.w. als in Graden u.s.w. angegeben und gebraucht: die geographische Länge eines Punkts ist der Winkel im Erdpol zwischen einem bestimmten Nullmeridian (Anfangsmeridian, Ephemeridenmeridian) und dem Meridian des Punkts; oder der Unterschied der mittleren Zeiten, die im gleichen absoluten Augenblick auf diesen beiden Erdmeridianen (Nullmeridian und Ortsmeridian) vorhanden sind. Auch hier gelten die obenangegebenen Zahlenbeziehungen: für jeden Grad Längenunterschied beträgt der Unterschied der mittleren Zeiten 4^m mittlerer Zeit u.s.w.

Reinhertz.