Brunnenventile

Brunnenventile

Brunnenventile, selbstschließende Ventilapparate, in gemauerten Schachten unterirdisch aufgestellt oder in direkter Verbindung mit Brunnenständern, an denen das Wasser zum Ausfluß kommt, wenn man mittels eines Hebels, Druckknopfes u.s.w. das Ventil öffnet ( s.a. Brunnenständer).

Jedes Brunnenventil muß so eingerichtet sein, daß es, frei gelassen, sich von selbst schließt und dabei gleichzeitig das Steigerohr nach dem Auslauf vollständig entleert, sonst würde bei Frost die Wassersäule in demselben einfrieren; solange das Ventil geöffnet ist, soll die Entwässerungsvorrichtung abgeschlossen sein, damit nicht Wasser unnütz verloren geht. Ferner wird[371] von einem guten Brunnenventil gefordert, daß das Oeffnen und Schließen möglichst ohne Stoß vor sich gehe; dieser Bedingung wird bei Hochdruck durch entsprechend kleinen Durchgangsquerschnitt des Ventils, durch Windkessel oder durch Gegendruckkolben zu genügen versucht. Der Abschluß des Ventils erfolgt in der Regel gegen den Wasserdruck. Die Entwässerung des Steigerohres wird dadurch bewerkstelligt, daß der über dem Ventilsitz liegende Teil des Brunnenventils, der unmittelbar mit dem Steigerohr in Verbindung fleht, eine Entwässerungsöffnung erhält, die sich beim Anheben des Ventils schließt.

Fig. 1 zeigt ein komplettes Brunnenventil mit Gegenkolben zur Verminderung des Druckes, Windkessel und Entwässerung; das Gewicht g dient zum sicheren Abschluß, ist an der Ventilstange befestigt und wird mit dem Ventil durch den im Brunnenständer befindlichen Hebelapparat in die Höhe gezogen.

Nach Fig. 2 wird der Ventilsitz durch eine Membrane (Gummi- oder Lederscheibe) durch den Wasserdruck selbst abgeschlossen, der sich durch Einströmen des Wassers vermittelst der kleinen Oeffnung s (in der Membrane) in dem oberen Teil des Ventilkörpers mit dem Leitungsdruck gleichstellt, wenn der Hebelapparat frei gelassen ist; wird nun der Hebel angezogen und dadurch ein Ventil v von seinem Sitz abgedrückt, so steht der obere Ventilraum durch den Kanal c in Verbindung mit dem druckfreien Steigerohr, der Ueberdruck auf die Membrane verschwindet, diese hebt sich und läßt das Wasser dem Steigerohr zuströmen. Die Entwässerung des Steigerohres findet bei x statt, sobald das Ventil abgeschlossen hat und die Wassersäule im Steigerohr in Ruhe ist; dagegen kann bei x bei geöffnetem Ventil kein Wasser ausströmen, weil hier durch injektorartige Anordnung des Wasserstrahles eine Saugwirkung erzielt wird.

Zahlreiche andre Konstruktionen wollen in den Katalogen der Fabriken für Wasserleitungsarmaturen und in den D.R.P. Nr. 5384, 6397, 7036, 8910, 16210, 17630, 22007, 27761, 31894, 34039, 35726, 39160, 44325, 47080, 56958, 67740, 75179, 84211, 87993, 109126, 110084, 110754, 118771 nachgesehen werden.

C. Blecken.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.

http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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