Cyklograph

Cyklograph

Cyklograph hat Th. Ferguson das eine seiner »automatischen Vermessungsinstrumente« (besser Instrumente zur automatischen Itineraraufzeichnung) genannt, und zwar das wichtigste, das in Verbindung mit einem Fahrrad (oder einem andern mit Rädern versehenen Vehikel) zu gebrauchen ist.

[486] Für die andern vgl. die Art. Hodograph und Pedograph. Das Prinzip des Cyklographen ist folgendes: Von einem Rad des Fahrrads (oder Fuhrwerks) aus, dessen Umfang die Einheit der Längenmessung ist, wird zugleich ein Mechanismus in Bewegung gesetzt, durch den das Papier, auf dem der Grundriß der befahrenen Linie aufgezeichnet wird, sich der Anzahl von Radumdrehungen proportional verschiebt, während die Richtungen mit Hilfe der Bussole, die vom Fahrenden einspielend zu halten ist, festgehalten werden. Die Genauigkeit dieser durch Befahren der Strecke automatisch bewirkten Aufzeichnung ist immerhin derart, daß das Instrument für sehr viele Zwecke ausreicht; dabei ist die Geschwindigkeit der Itinerarzeichnung die des Fahrens (z.B. sind auf ebenen Wegen mit einem Fahrradcyklographen 101/2 km in nicht ganz 3/4 Stunden aufgezeichnet worden) und Nebel oder Dunkelheit ändern an der Art der Aufnahme nichts, als daß langsamer gefahren werden wird. Der Maßstab der Aufzeichnung kann durch Einstellung am Instrument beliebig gewählt werden in allen üblichen Verjüngungen topographischer Karten. Ein großer Vorteil ist endlich (z.B. im Vergleich mit dem Pedographen, s.d.), daß die Aufzeichnung vor den Augen des Fahrenden entsteht. Näheres in zwei Referaten von Hammer [1] (etwas genauer auf die Konstruktion eingehend) und [2] (etwas ausführlicher auf das topographisch-geographische Anwendungsgebiet hinweisend); eingehendere Beschreibung, ebenfalls mit Genauigkeitsnachweisen, in [3]. Das Instrument wird von der »Nederlandsche Instrumentenfabriek« in Utrecht gebaut.

Cyklograph hat ferner sein Erfinder Damoiseau auch ein photogrammetrisches Instrument genannt, das den ganzen Horizont (Umkreis, »Tour d'horizon«) auf einmal mittels Rotation des Apparates aufzunehmen gestattet; das Instrument hat aber ebensowenig wie das Halbkreisinstrument von Moëssard (vgl. Cylindrograph) größere praktische Bedeutung für die Phototopographie erlangt; vgl. z.B. [4].


Literatur: [1] Zeitschr. f. Instrumentenkunde 1904, Bd. 24, S. 57–60. – [2] Petermanns Mitteilungen (Gotha), Jahrg. 1904, Bd. 50, S. 148–150. – [3] Ferguson, Th., Automatic Surveying Instruments, London 1904 (mit Einleitung von Hammer), Kap. 2, S. 37–61. – [4] Laussedat, Recherches sur les Instruments topographiques, Bd. 2, 1. Teil, Paris 1901, S. 25.

Hammer.


http://www.zeno.org/Lueger-1904.

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